Erfolgreicher Start des Theaterprojektes „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“ – Prävention zu Ehrverbrechen an Schulen in Baden-Württemberg

Bilkay Öney, Integrationsministerin Baden-Württembergs, stellt das von ihrem Ministerium unterstützte Präventionsprojekt zu Zwangsverheiratung vor. Foto: © TERRE DES FEMMESBilkay Öney, Integrationsministerin Baden-Württembergs, stellt das Präventionsprojekt zu Zwangsverheiratung vor.
Foto: © TERRE DES FEMMES
Am 7. Juli 2014 startete TERRE DES FEMMES das Theaterprojekt „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“, das bis Ende des Jahres an insgesamt 20 Schulen in verschiedenen Städten in Baden-Württemberg zu sehen sein wird. Nach der Premiere in Remshalden die von der baden-württembergischen Integrationsministerin Bilkay Öney eröffnet wurde, war das Theaterstück vor den Sommerferien noch in Sindelfingen, Mannheim und an zwei Schulen in Pforzheim zu Gast. Am 16. Oktober beginnt der zweite Block mit Aufführungen an zwei Schulen in Heilbronn.

Der Beginn des Präventionsprojektes wurde ganz bewusst einige Wochen vor Ferienbeginn gelegt: Ferienzeit ist für die meisten Schülerinnen und Schüler die schönste Zeit des Jahres. Für Jugendliche aus streng patriarchalen Familien kann der Familienurlaub im Heimatland der Eltern hingegen in eine (Zwangs-)Hochzeit münden.


Die Methode des Forum-Theaters - Mitmachen erwünscht!

Die SchauspielerInnen Canan Kir, Marie Scholz und Tobias Gerstner (Mensch:Theater!) stellen Szenen aus dem Alltag von Jugendlichen dar. Einschränkungen durch ein traditionelles Rollenverständnis, Jungfräulichkeit, Zwangsverheiratung und Homosexualität sind Themen, die auf der Bühne zur Sprache kommen. Direkt im Anschluss werden die Szenen mit dem Publikum diskutiert. Die Jugendlichen können in das Geschehen eingreifen und Handlungsvorschläge machen, wie eine Situation entschärft oder zu einem anderen Ende kommen könnte. „So etwas habe ich vorher noch nie gesehen. Ich fand es gut, dass wir gleich mitreden konnten“ meinte eine Schülerin nach der Premiere.

Szene aus dem Theaterstück „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“. Foto: © TERRE DES FEMMESSzene aus dem Theaterstück „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“.
Foto: © TERRE DES FEMMES


„Endlich haben wir darüber geredet...“ - Halbzeitbilanz des Projektes 

Im Anschluss an das Theaterstück ging es dann in Arbeitsgruppen, um das Erlebte zu vertiefen. Hier wurde zum Teil heiß diskutiert – ein Zeichen dafür, dass die angesprochenen Themen den Nerv der Jugendlichen getroffen haben.

Viele SchülerInnen notierten ihre Eindrücke in den Rückmeldebögen:

"Ich habe gelernt, dass man nicht so schnell aufgeben soll.“

"Dass gezeigt wurde, wie es bei manchen im Leben abläuft, dass es viele Dinge im Leben gibt, die man mit anderen besprechen sollte.“

"Weil wir darüber endlich geredet haben. Jemand musste dieses Thema ansprechen, weil es heute eigentlich akzeptiert sein sollte."

"Ich fand es gut, da dieses Thema mich interessiert und ich leider einiges davon in meinem Leben sehen musste."

"Die angesprochenen Themen, die einem nicht unbekannt sind & dass man endlich darüber mit anderen diskutiert.“

„Dass erklärt worden ist, dass man lieben darf wen man will, egal welches Geschlecht.“

 

 Statistik der 1. Runde

Erläuterungen zu den Grafiken:

Geschlecht
In den meisten Fällen sind Mädchen von Gewalt im Namen der Ehre betroffen – teilweise aber auch Jungen. Das Theaterstück richtet sich gleichermaßen an Schülerinnen wie Schüler. Bisher haben nahezu gleich viele Mädchen wie Jungen das Theaterstück gesehen.

Alter
Ein Großteil der von Gewalt im Namen der Ehre Betroffenen ist minderjährig. Deshalb wurde das Theaterstück für Jugendliche entwickelt und wird an Schulen aufgeführt. Die Mehrheit der ZuschauerInnen waren Vierzehn- und Fünfzehnjährige.

Wie hat Dir das Theaterstück gefallen?
Ein eindeutiges Ergebnis: Der großen Mehrheit der SchülerInnen hat das Theaterstück gut oder sehr gut gefallen.

Fandst Du die Szenen/Themen interessant?
Die Themen des Theaterstücks (Konflikte mit den Eltern, Zwangsheirat, Homosexualität, Sexualität vor der Ehe und Familienehre) stießen auf großes Interesse bei den SchülerInnen.
 



Das Theaterstück ist eine Kooperation von TERRE DES FEMMES mit der Beratungsstelle YASEMIN in Stuttgart und der mobilen Theaterbühne „Mensch: Theater!“. Es wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds und des Ministeriums für Integration Baden-Württemberg kofinanziert.

 

Logo des Europäischen Integrationsfonds und des Ministeriums für Integration Baden-Württemberg