Koreanische Abolitionistinnen zu Gast bei TERRE DES FEMMES

Am 11. Juni 2018 waren neun Aktivistinnen des koreanischen Netzwerks „National Solidarity against Sexual Exploitation of Women“ zu Gast bei TERRE DES FEMMES. Es war ein Austausch über die deutsche Politik zur Prostitution und die Situation in Deutschland nach Inkrafttreten des neuen Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG).

Treffen mit koreanischem Netzwerk gegen sexuelle Ausbeutung an Frauen. Foto: © TERRE DES FEMMESTreffen mit koreanischem Netzwerk gegen sexuelle Ausbeutung an Frauen. Foto: © TERRE DES FEMMES

Das koreanische Netzwerk besteht aus 13 Beratungsstellen, Schutzhäusern und Ausbildungsstätten in ganz Korea. Es ist die aktivste abolitionistische Organisation Koreas und setzt sich dafür ein, das Nordische Modell auch in Korea einzuführen. Damit wollen die VertreterInnen die Entkriminalisierung der Frauen in der Prostitution erreichen und Ausstiegsprogramme sowie eine umfassende Unterstützung schaffen. Gleichzeitig geht es um die Reduzierung der Nachfrage durch die Kriminalisierung der Sexkäufer.

 

Seit mehreren Wochen reisen die koreanischen Aktivistinnen durch die Niederlande und Deutschland, um sich mit anderen abolitionistischen Organisationen auszutauschen und mehr über die aktuelle Situation der Prostitution in Europa zu erfahren.

Die Fachreferentin von TERRE DES FEMMES, Dr. Andrea Tivig, klärte über die aktuelle Situation in Deutschland auf und ging auf das neue Prostituiertenschutzgesetz und dessen Folgen ein. Besonders problematisch empfanden die Koreanerinnen die Tatsache, dass es in Deutschland keine staatlich geförderten Ausstiegsprogramme gibt. Dies sieht TERRE DES FEMMES auch so und fordert daher die Ausweitung des deutschen Hilfesystems und Schaffung von Ausstiegsprogrammen. Auch die neu eingeführten Gebühren für Gesundheitsberatung und Anmeldung für Prostituierte sahen die Koreanerinnen sehr kritisch.

Anschließend diskutierte die Gruppe über das Verhältnis von Stolz und Scham in Bezug auf den Kauf von Sex. In beiden Ländern wird die Normalisierung des Sexkaufs als großes Problem angesehen.

Für TERRE DES FEMMES war das Treffen sehr bereichernd. Es ist immer wieder schön zu erfahren, dass überall auf der Welt Organisationen dafür kämpfen, dass wir eine Welt ohne Prostitution erreichen. Das können wir nur gemeinsam schaffen.

Stand: 06/2018

TERRE DES FEMMES-Fachreferentin Dr. Andrea Tivig mit den koreanischen Aktivistinnen. Foto: © TERRE DES FEMMESTERRE DES FEMMES-Fachreferentin Dr. Andrea Tivig mit den koreanischen Aktivistinnen. Foto: © TERRE DES FEMMES