Archiv: Meldungen zu Frauenhandel und Prostitution

Neue Zahlen zu Menschenhandel in Europa

Die Europäische Kommission hat am 4.Dezember 2018 bei der Tagung der EU Zivilgesellschaftsplattform gegen Menschenhandel einen Bericht zu den Fortschritten im Kampf gegen Menschenhandel und eine Datensammlung veröffentlicht.

Kommissar Dimitris Avramopoulos präsentiert den neuen Bericht der EU Kommission zu Menschenhandel. Foto: © TERRE DES FEMMESKommissar Dimitris Avramopoulos präsentiert den neuen Bericht der EU Kommission zu Menschenhandel. Foto: © TERRE DES FEMMESDie EU Kommission zählt 20.532 Betroffene von Menschenhandel in den Jahren 2015-2016, die Dunkelziffer ist jedoch sehr hoch. 23% der Betroffenen sind minderjährig, und 68% der Betroffenen sind weiblich. 44% der Betroffenen sind EU BürgerInnen (hauptsächlich aus Rumänien, Ungarn, Niederlande, Polen und Bulgarien. Wichtig ist, dass dies Zahlen für alle Formen des Menschenhandels insgesamt sind. Wenn man sich nur Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung ansieht, so sind 95% der Betroffenen weiblich. Diese Form von Menschenhandel ist also primär Gewalt an Frauen. TERRE DES FEMMES spricht daher auch von Frauenhandel.

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TERRE DES FEMMES bei zwei Konferenzen zu Menschenhandel

(v.l.n.r.) Dr. Myria Vassiliadou (EU-Koordinatorin zu der Bekämpfung des Menschenhandels), Dr. Dorothea Czarnecki (stellvertretende Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland ), Dr. Andrea Tivig (TERRE DES FEMMES-Fachreferentin), Sylvia Wirsching (KOK-Geschäftsführerin). Foto: © Pia Roth (KOK)(v.l.n.r.) Dr. Myria Vassiliadou (EU-Koordinatorin zu der Bekämpfung des Menschenhandels), Dr. Dorothea Czarnecki (stellvertretende Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland ), Dr. Andrea Tivig (TERRE DES FEMMES-Fachreferentin), Sylvia Wirsching (KOK-Geschäftsführerin). Foto: © Pia Roth (KOK)Anlässlich des europäischen Tags gegen Menschenhandel fanden zwei wichtige Konferenzen zum Thema Menschenhandel statt, bei denen TERRE DES FEMMES vertreten war. Am 24. Oktober 2018 organisierte die Landesregierung Östergötland (Schweden) eine Fachkonferenz zum Thema Prostitution und Menschenhandel in Schweden. Es war ein Austausch zwischen der neuen schwedischen Gleichstellungsbehörde, der Polizei und Zivilgesellschaft. TERRE DES FEMMES Fachreferentin Dr. Andrea Tivig war als internationaler Gast eingeladen, um in einem Vortrag über die Situation in Deutschland zu berichten. Der Austausch mit schwedischen AkteurInnen ist angesichts der TERRE DES FEMMES-Forderung nach der Einführung des Sexkaufverbots nach schwedischem Vorbild sehr relevant.

Am 25. und 26. Oktober organisierte der KOK-Koordinierungskreis gegen Menschenhandel eine Fachkonferenz zum Thema „Menschenhandel und Ausbeutung in Deutschland“ in Berlin. Die neue Geschäftsführerin des KOKs, Sophia Wirsching, und die MitarbeiterInnen der KOK-Geschäftsstelle legten in der Organisation der Veranstaltung den besonderen Fokus auf den Austausch zwischen Politik, Polizei und Zivilgesellschaft zur Umsetzung der 2011/36/EU Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels. Im Oktober 2016 hatte Deutschland eine Strafrechtsreform der relevanten Straftatbestände durchgeführt. Die Tagung bot die Möglichkeit eines ersten Fazits zu den Erfahrungen mit den neuen Straftatbeständen.

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Neuer Zielgruppenflyer Aufklärung über Mädchenhandel

Illustration: © Joanna BrodaIllustration: © Joanna BrodaPünktlich zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18.10. hat TERRE DES FEMMES einen neuen Aufklärungsflyer zur Prävention von Mädchenhandel entwickelt. Menschenhandel wird oft in Verbindung mit Migration gesetzt, aber gerade minderjährige Betroffene von Menschenhandel sind oft in Deutschland aufgewachsen. Das bedeutet, dass wir auch hier Präventionsarbeit machen müssen. Da setzt der neue Zielgruppenflyer zur Aufklärung und Prävention von Mädchenhandel durch die Loverboy-Methode an.

Die Loverboy-Methode ist in der Öffentlichkeit immer noch wenig bekannt. Sogenannte „Loverboys“ sind Männer, meist zwischen 18 und 30 Jahren, die einem Mädchen oder einer jungen Frau eine Liebesbeziehung vorspielen, um sie dann kommerziell sexuell auszubeuten. Der Flyer richtet sich daher an Mädchen und junge Frauen hier in Deutschland, um sie über diese Gefährdung aufzuklären. Der Flyer ermutigt dabei Mädchen zur sexuellen Selbstbestimmung. Mädchen sollen gestärkt werden, um zu verhindern, dass sie sexuell ausgebeutet werden.

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Bundesverfassungsgericht befasst sich nicht mit Beschwerde über das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG)

Auszug aus dem ProstSchGDas Bundesverfassungsgericht hat am 26. Juli 2018 entschieden, dass es sich nicht mit der Verfassungsbeschwerde über des vor einem Jahr in Kraft getretenen ProstSchG befassen werden. Diese Entscheidung (1 BvR 1534/17) ist unanfechtbar. Damit scheitert die von Doña Carmen vorangetriebene Verfassungsbeschwerde.

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Internationaler Tag gegen Menschenhandel

Foto: © photographee.eu/fotolia.deFoto: © photographee.eu/fotolia.deAm 30. Juli findet jährlich der Internationale Tag gegen Menschenhandel statt. TERRE DES FEMMES möchte diesen Tag dazu nutzen, um Aufmerksamkeit auf ein unterschätztes Phänomen zu ziehen: Menschenhandel mit Kindern, insbesondere mit Mädchen. 20% der Betroffenen von Menschenhandel in Deutschland sind minderjährig (96 Kinder laut Bundeskriminalamt im Jahr 2016). Die meisten werden kommerziell sexuell ausgebeutet. 92% der betroffenen Kinder sind Mädchen. TERRE DES FEMMES spricht daher auch von Mädchenhandel.

Kinderhandel und die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern finden auf Bundesebene jetzt verstärkt Aufmerksamkeit. Das Bundeskriminalamt hat seine jährliche Kriminalstatistik zu Menschenhandel um andere Phänomene der sexuellen Ausbeutung von Kindern erweitert. Dies ist sehr zu begrüßen.

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Koreanische Abolitionistinnen zu Gast bei TERRE DES FEMMES

Am 11. Juni 2018 waren neun Aktivistinnen des koreanischen Netzwerks „National Solidarity against Sexual Exploitation of Women“ zu Gast bei TERRE DES FEMMES. Es war ein Austausch über die deutsche Politik zur Prostitution und die Situation in Deutschland nach Inkrafttreten des neuen Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG).

Treffen mit koreanischem Netzwerk gegen sexuelle Ausbeutung an Frauen. Foto: © TERRE DES FEMMESTreffen mit koreanischem Netzwerk gegen sexuelle Ausbeutung an Frauen. Foto: © TERRE DES FEMMES

Das koreanische Netzwerk besteht aus 13 Beratungsstellen, Schutzhäusern und Ausbildungsstätten in ganz Korea. Es ist die aktivste abolitionistische Organisation Koreas und setzt sich dafür ein, das Nordische Modell auch in Korea einzuführen. Damit wollen die VertreterInnen die Entkriminalisierung der Frauen in der Prostitution erreichen und Ausstiegsprogramme sowie eine umfassende Unterstützung schaffen. Gleichzeitig geht es um die Reduzierung der Nachfrage durch die Kriminalisierung der Sexkäufer.

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„Für eine Welt ohne Prostitution“

V.l.n.r.: Shelly Kupferberg (Moderatorin des Abends), Sabine Constabel (Gründerin SISTERS e.V.), Inge Bell (Vorstandsfrau TERRE DES FEMMES e.V.), Leni Breymaier (MdB), Huschke Mau (Gründerin Netzwerk Ella). Foto: © Isabelle GrubertV.l.n.r.: Shelly Kupferberg (Moderatorin des Abends), Sabine Constabel (Gründerin SISTERS e.V.), Inge Bell (Vorstandsfrau TERRE DES FEMMES e.V.), Leni Breymaier (MdB), Huschke Mau (Gründerin Netzwerk Ella). Foto: © Isabelle GrubertUnter diesem Motto fand die Veranstaltung von TERRE DES FEMMES am Freitag, den 25.05.2018 in Berlin statt.

Am Vorabend der jährlichen Mitfrauenversammlung von TERRE DES FEMMES e.V. findet traditionell ein öffentlicher Themenabend statt- dieses Jahr unter dem Titel „Für eine Welt ohne Prostitution“. Rund 220 Gäste kamen am 25. Mai 2018 in die Werkstadt der Kulturen, um die Podiumsdiskussion zu verfolgen und natürlich mit zu diskutieren.

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Kritik an der Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetz in Sachsen-Anhalt und Thüringen

TERRE DES FEMMES begleitet den Umsetzungsprozess des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG) in Thüringen und Sachsen-Anhalt kritisch durch Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen.

Positiv ist, dass Thüringen der Forderung von TERRE DES FEMMES nach der gebührenfreien Anmeldung von Prostituierten nachkommt. Dagegen plant Sachsen-Anhalt jährlichen Gebühren von insgesamt 88–1.900 Euro pro Prostituierte. Dies kritisiert TERRE DES FEMMES ausdrücklich in unserer Stellungnahme. Wir fordern, dass Sachsen-Anhalt die Anmeldung gebührenfrei anbietet.

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Ein emotionales Treffen – 90-Jährige, ehemalige koreanische „Trostfrau“ Gil Won-Ok bei TERRE DES FEMMES

Gil Won-Ok. Foto: © TERRE DES FEMMESGil Won-Ok. Foto: © TERRE DES FEMMESDie ehemalige „Trostfrau“ und heutige Menschenrechts­aktivistin Gil Won-Ok (geb. 1926 bei Pjöngjang) hat Anfang Dezember 2017 Deutschland, zum dritten Mal besucht und wie sie im Gespräch sagt „wohl auch zum letzten Mal“. Gil Won-Ok wurde 1940 mit 13 Jahren verschleppt und vom japanischen Militär als so genannte Trostfrau zur Prostitution gezwungen. Nach ihren traumatischen Erlebnissen schwieg sie jahrelang, doch 2003 fand sie die Kraft ihre Geschichte in die Öffentlichkeit zu bringen. Seitdem kämpft sie um Anerkennung und Entschädigung für die geschätzt 200 000 „Trostfrauen“, die als Sexsklavinnen während des Asien-Pazifik-Krieges (1937-1945) verschleppt wurden. Sie setzt sich maßgeblich für den Frieden und für Betroffene sexueller Gewalt in Kriegsgebieten ein. Auch heute, mit 90 Jahren protestiert sie noch vereint mit vielen AktivistInnen jeden Mittwoch vor der japanischen Botschaft, um für Recht, Anerkennung und Entschädigung zu kämpfen. So auch auf ihrer Deutschlandreise in Berlin.

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Brüsseler Treffen zu Menschenhandel und Treffen des „Brussels Call“ für ein europaweites Sexkaufverbot

Dimitris Avramopoulos, EUCSPTHB. Foto: © TERRE DES FEMMESDimitris Avramopoulos, EUCSPTHB. Foto: © TERRE DES FEMMESVom 5.-6. Dezember 2017 fand in Brüssel das halbjährliche Treffen der EU-Zivilgesellschaftsplattform gegen Menschenhandel statt. Die EU Kommission bringt hier über 100 VertreterInnen von Nichtregierungsorganisationen zusammen, um sich über europäische Entwicklungen im Bereich Menschenhandel auszutauschen und untereinander zu vernetzen. Dr. Andrea Tivig nahm als TERRE DES FEMMES Referentin zu Frauenhandel und Prostitution an dem Treffen teil. Das Treffen ermöglicht den Austausch zwischen nationalen RegierungsvertreterInnen/ BerichterstatterInnen zu Menschenhandel und den Zivilgesellschaftsorganisationen des EU-Mitgliedstaates.

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Ostasiatische Delegation besicht TERRE DES FEMMES

Mitglieder der Delegation mit Dr. Andrea Tivig (Mitte). Foto: © Sophia EliotMitglieder der Delegation mit Dr. Andrea Tivig (Mitte).
Foto: © Sophia Eliot
Am 13.11.2017 besuchte eine ostasiatische Delegation auf Einladung des Auswärtigen Amtes unter der Leitung des Goethe-Institutes TERRE DES FEMMES in unseren Berliner Räumlichkeiten. Dr. Andrea Tivig, Referentin des Bereichs Prostitution und Frauenhandel, stellte im Rahmen dieser Informationsreise TERRE DES FEMMES und die Schwerpunkte unserer Arbeit vor und tauschte sich anschließend mit den Delegierten vor allem zum Thema Frauenhandel und Prostitution in Deutschland, Europa und den asiatischen Ländern aus.

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Europäischer Tag gegen Menschenhandel (18.10.2017)

Foto: © Bernd Vonau / photocase.deAm Europäischen Tag gegen Menschenhandel möchte TERRE DES FEMMES auf die weiterhin prekäre Situation für Betroffene von Frauenhandel in Deutschland aufmerksam machen. Deutschland ist sowohl ein Herkunftsland, Transitland als auch Zielland des Frauenhandels, der in kriminellen Netzwerken auf europäischer und internationaler Ebene organisiert ist. Unser Ziel ist eine Welt ohne Menschenhandel, doch hier ist noch viel zu tun, insbesondere im Bereich der Prävention sowie bei Strafverfolgung und Opferrechten.

Es gibt in Deutschland weiterhin keine spezialisierte Schutzunterkunft für minderjährige Betroffene von Menschenhandel. Auch für volljährige Betroffene von Menschenhandel stehen nicht genügend Schutz- und Zufluchtswohnungen zur Verfügung. Während manche Bundesländer mehrere Fachberatungsstellen zu Menschenhandel haben, gibt es in einigen Bundesländern nur eine oder sogar gar keine Fachberatungsstelle. Hier hat das Gewaltschutzsystem in Deutschland noch große Lücken. Das Beratungs- und Unterstützungsangebot für Betroffene von Frauenhandel muss flächendeckend, sicher finanziert und niederschwellig angelegt sein.

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Internationaler Tag gegen Menschenhandel 2017

Foto: © Microgen - fotolia.comFoto: © Microgen - fotolia.comVor drei Jahren bestimmte die UN den 30. Juli als den Internationalen Tag gegen Menschenhandel. TERRE DES FEMMES möchte aus diesem Anlass die Aufmerksamkeit auf eines unsere Schwerpunktthemen lenken. Deutschland ist sowohl ein Herkunftsland, Transitland als auch Zielland des Frauenhandels, der in kriminellen Netzwerken auf europäischer und internationaler Ebene organisiert ist. Ein Großteil der Betroffenen von Menschenhandel sind Mädchen und Frauen, daher nutzt TERRE DES FEMMES den Begriff "Frauenhandel," um auf den systematischen Charakter dieser Gewalt an Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen. Frauenhandel ist eine besonders schwerwiegende Verletzung der Menschenwürde, die mehr Frauen trifft als in offiziellen Statistiken des Bundeskriminalamts gezählt werden.

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Prostituiertenschutzgesetz tritt in Kraft

2017 ProstSchGAm 01.07.2017 ist das neue Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) in Kraft getreten. Dennoch hinkt die Umsetzung in vielen Bundesländern hinterher, so dass es mehrere Übergangslösungen geben wird.

TERRE DES FEMMES hat als Menschenrechtsorganisation den gesetzgeberischen Prozess kritisch begleitet. Als Frauenrechtsorganisation setzen wir uns für eine Welt ohne Prostitution ein. Daher fordert TERRE DES FEMMES die Einführung des Sexkaufverbots in Deutschland mit der Kriminalisierung der Sexkäufer und Ausstiegsprogrammen für Prostituierte. TERRE DES FEMMES bedauert, dass die Bundesregierung sich mit dem Prostituiertenschutzgesetz gegen einen solchen Perspektivenwechsel in der Prostitutionspolitik entschieden hat.

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Auftakt der #RotlichtAus-Kampagne

RotlichtAus LogoAm 29.06.2017 wird die #RotlichtAus-Kampagne offiziell gestartet, die auch von TERRE DES FEMMES unterstützt wird. Die Kampagne fordert die Einführung des abolitionistischen Modells in Deutschland. Dies bedeutet ein Sexkaufverbot und die gleichzeitige Finanzierung von Ausstiegsprogrammen für Prostituierte. Als Auftakt der Kampagne findet dazu eine Pressekonferenz in den Räumen der Landespressekonferenz in Stuttgart statt, um die Kampagne vorzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Jeder kann durch Spenden oder Engagement UnterstützerIn der Kampagne werden, nähere Infos siehe auf der Homepage von #RotlichtAus: http://rotlichtaus.de/