Im Herbst 2019 fand die dritte TERRE DES FEMMES Benefizkunstauktion statt. Das Werk „Leda und der Schwan (Kaventsmann)“ der Künstlerin Catherine Lorent beeindruckte nicht nur durch die stolzen Maße von 240 x 350 cm, sondern auch durch den thematischen Bezug zu einem Schwerpunktthema von TERRE DES FEMMES: der Loverboy-Methode. Die Loverboy-Methode bezeichnet eine Masche, bei der Männer zumeist jungen Frauen Gefühle vorspielen, sie damit in ein Abhängigkeitsverhältnis locken und sie anschließend für sexuelle Dienste ausbeuten.
Einer griechischen Sage zufolge verliebte sich der Gott Zeus in Leda, näherte sich ihr in der Gestalt eines Schwanes und schwängerte sie. Über viele Jahrhunderte hinweg war die Geschichte von „Leda und dem Schwan“ Inspiration für erotische Motive und wurde von zahlreichen KünstlerInnen, so z.B. Leonardo Da Vinci und Michelangelo aufgegriffen. Dem Erfolg der Geschichte tat es keinen Abbruch, dass KunstgeschichtlerInnen die „Verführung Zeus“ nicht selten als Vergewaltigung interpretieren. Zeitgenössische KünstlerInnen wie Dr. Catherine Lorent versuchen das Motiv unter feministische Perspektive neu zu deuten.
Für Dr. Catherine Lorent ist die „Parallele von Zeus zu einem Loverboy“, der Grund, warum sie das Werk an TERRE DES FEMMES gestiftet hat. „Beide geben vor, etwas anderes zu sein, um Sex zu bekommen. Sie machen den Frauen etwas vor.“ Derzeit steht das Bild noch zum Verkauf aus, der Erlös des Bildes wird jedoch in die Arbeit von TERRE DES FEMMES fließen, um Frauenrechte zu stärken und Mädchen und junge Frauen über Loverboy-Methode aufzuklären. Sollten Sie Interesse haben, das Bild zu erwerben, wenden Sie sich gerne an die TERRE DES FEMMES Geschäftsstelle.
Im folgenden Beitrag schildert Dr. Catherine Lorent, was Sie beim Erschaffen des Werkes inspirierte:
LEDA SWAN LOVERBOY
Leda
Als ihn der Gott in seiner Not betrat,
erschrak er fast den Schwan so schön zu finden;
er ließ sich ganz verwirrt in ihm verschwinden.
Schon aber trug ihn sein Betrug zur Tat,
bevor er noch des unerprobten Seins
Gefühle prüfte. Und die Aufgetane
erkannte schon den Kommenden im Schwane
und wußte schon: er bat um Eins,
das sie, verwirrt in ihrem Widerstand,
nicht mehr verbergen konnte. Er kam nieder
und halsend durch die immer schwächre Hand
ließ sich der Gott in die Geliebte los.
Dann erst empfand er glücklich sein Gefieder
und wurde wirklich Schwan in ihrem Schoß
Rainer Maria Rilke
Künstlerin Catherine Lorent (rechts) mit Kuratorin Barbara Green auf der dritten TERRE DES FEMMES Benefizkunstauktion. Foto: © TERRE DES FEMMESDer Malerin und Musikerin Catherine Lorent schwebte zunächst ein Bild von gutaussehenden Typen vor, die sich an junge Mädchen heranschleichen wie es der Schwan-Zeus tut, als vertrauenserweckendes majestätisches Kraftier, Symbol für Eleganz, Erlösung, ewiges Leben, Liebe, Romantik. Dann ließ sie dabei pastorale Atmosphären entstehen, Verwandlungen, Gegensätze und Täuschungen. Ein einziger Moment wird festgehalten, nicht das, was danach kommt. Die Frauenfigur erinnert an Wanda Jackson, die amerikanische Musikerin mit der rauhen Stimme, der stilisierte Schwan wirkt unscheinbar und ungefährlich im Hintergrund.Im schönen roten Kleid lächelt Leda uns an, verloren vor der Kulisse dramatischen Himmels, herannahender Monsterwelle mit Containerschiff obendrauf, dazu noch fast unscheinbar in Nähe des Strandes der Schwan, der da hin und her schwimmt. Nichts deutet darauf hin was er vorhat, was passieren wird. Er ist ja Zeus, der Gott,aber auch der Liebhaber, Verführer. Der Mythos von Leda mit dem Schwan wird transferiert in eine anmutige, aber zugleich von einer Naturkatastrophe bedrohten Landschaft, in dieser die wenigen Figuren staffageartig eingebettet sind.
Die Künstlerin
Catherine Lorent, die einen Doktortitel in Kunstgeschichte innehat, arbeitet mit einem erweiterten barocken Kunstbegriff, der die Widersprüche einer modernen westlichen Lebensweise vor Augen führt und dialektisches Denken auf den Prüfstand hebt. Schon mit ihrer künstlerischen Herangehensweise bricht sie immer noch gängige Kategorisierungen auf: In ihren visuell und akustisch aufgeladenen Installationen kombiniert sie Malerei, Zeichnung und Skulptur mit Performance, Musik und theatralischer Inszenierung. Sowohl als bildende Künstlerin als auch Multiinstrumentalistin in der Musik bleibt sie dabei jedoch nicht an der Oberfläche, sondern übersetzt komplexe bildnerische Strategien für ein sinnliches Gesamtkunstwerk in die Gegenwart. Sie vetrat ihr Heimatland Luxemburg mit der Einzelausstellung RELEGATION auf der 55. Biennale von Venedig
Für Rückfragen zum Erwerb von „Leda und der Schwan (Kaventsmann)“ wenden Sie sich an aktiv@frauenrechte.de .
Stand: März 2020