TERRE DES FEMMES verleiht den „Zornigen Kaktus 2020“ an die Brauerei Füchschen Bier aus Düsseldorf. Die Werbung der Brauerei konnte sich in dem Online-Voting, bei dem über 4.000 Menschen teilgenommen haben, durchsetzen.
Noch nie in der Geschichte vom "Zorniger Kaktus" gab es so viele Einreichungen wie in diesem Jahr. Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei allen, die mitgemacht und sexistische Werbung für den Negativpreis nominiert haben!
Die Einreichungen waren teils an Absurdität und Sexismus kaum zu überbieten. Deshalb hatte die Jury auch in diesem Jahr keine leichte Aufgabe, unter den Werbungen die drei grauenhaftesten auszuwählen. Sei es Werbung für Bier, Zahnbürsten, Metzgereien, Autos oder Elektrogeräte – das weibliche Geschlecht wird auch heute noch von zahlreichen Unternehmen schamlos zu Werbezwecken instrumentalisiert.
Vom 21. bis zum 26.07.2020 wurde über die 'Sieger' abgestimmt.
Auch auf unseren Social Media Kanälen reichten die Reaktionen auf die Werbung von Füchschen Bier von Unverständnis, über Abscheu bis hin zu Ekel. Langsam aber stetig findet ein gesellschaftlicher Wandel in der Einstellung zu solchen fragwürdigen Werbemethoden bei KonsumentInnen statt: Sexistische Werbung findet immer weniger Zuspruch und wirkt sogar abschreckend auf potenzielle KundInnen, wie es eine kurze Straßenumfrage von TERRE DES FEMMES zeigt.
TERRE DES FEMMES setzt sich seit Jahren gemeinsam mit vielen MitstreiterInnen gegen frauenfeindliche Werbung ein. In einigen deutschen Städten (darunter Berlin) ist sexistische und/oder diskriminierende Werbung auf öffentlichen Werbeflächen inzwischen verboten.
Die Finalisten 2020
„Ein Füchschen stößt keiner von der Grillkante“ von Füchschen Bier
Begründung der Jury:
Schon öfter wurden Werbungen der Marke „Füchschen Bier“ beim „Zornigen Kaktus“ eingereicht. Diese Werbung ist jedoch besonders geschmacklos: Die Frau wird freizügig gekleidet als Stück Fleisch auf einem Grill präsentiert und damit komplett objektifiziert. Hinzu kommt der Spruch, man müsse diese mal „richtig durch nehmen“ und ein Füchschen dürfe nicht abgewiesen werden. Dies weckt sofort die Assoziation zu sexualisierter Gewalt.
Eingereicht von:
Lena Bossler
Dieser Finalist erhielt die meisten Stimmen: 2289 Stimmen voteten ihn auf den 1. Platz der Negativliste.
Platz 2 nimmt ein:
„Wir lassen Sie nicht im Stich“ vom Elektrofachhändler Wiegmann
Begründung der Jury:
Die Frau auf dem Lieferwagen des Unternehmens Wiegmann hockt in entwürdigender Pose in einer Waschmaschine. Außer ihrem Hintern ist nicht viel zu sehen. Zusätzlich wird sie dadurch hilf- und ahnungslos dargestellt und fördert damit das vollkommen veraltete Rollenklischee, Frauen hätten keine Ahnung vom Handwerken.
Eingereicht von:
Sarah Este
Dieser Finalist erhielt: 1254 Stimmen
Platz 3 geht an:
Modelabel Takeshy Kurosawa
Begründung der Jury:
Der Mann steht breitbeinig über der Frau, während diese komplett zusammenhangslos nackt und passiv in der Badewanne liegt. Die Werbung vermittelt nicht nur ein fragwürdiges Männerbild und ein klares Hierarchiegefälle, sondern gleichzeitig auch die absurde Botschaft: Wer das Produkt des Modelabels Takeshy Kurosawa kauft, kann mit einer Frau machen, was er will.
Eingereicht von:
Hanna Moritz
Dieser Finalist erhielt: 597 Stimmen
Wer war noch dabei?
Eine vollständige Liste der Einreichungen für den Zornigen Kaktus 2020 (PDF-Datei)