Johanna Loewenherz-Ehrenpreis für Ingrid Staehle - TERRE DES FEMMES Mitbegründerin erhält Auszeichnung für ihr frauenpolitisches Engagement

Berlin, 09.03.2018. Ingrid Staehle, Mitbegründerin der Frauenorganisation TERRE DES FEMMES, ist der Ehrenpreis der Johanna-Loewenherz-Stiftung des Landkreises Neuwied zuerkannt worden. Die Auszeichnung wird am 12. März im Roentgen-Museum der rheinlandpfälzischen Stadt verliehen. Die Journalistin hat die heute größte Frauenrechtsorganisation Deutschlands im Jahr 1981 mit einer Gruppe von Frauen in Hamburg als Verein ins Leben gerufen.

Berichte aus französischen Quellen über damals thematisch noch tabuisierte Genitalverstümmelungen sowie sogenannte Ehrenmorde an Frauen hatten sie zutiefst erschüttert und zu eigener Berichterstattung veranlasst. Das große Echo in der deutschen Presse und Leserschaft hat dann zur Gründung des Vereins TERRE DES FEMMES mit dem Untertitel „Menschenrechte für die Frau“ geführt. „Der Name soll – in bewusster Anspielung auf 'terre des hommes' und die Doppelbedeutung von 'homme' im Französischen von zugleich 'Mensch' und 'Mann' – ausdrücken, dass der anderen Hälfte der Menschheit, den Frauen, das gleiche Recht auf ein menschenwürdiges Leben auf dieser Erde zusteht“, erklärt Staehle. Sie engagiert sich bis heute bei TERRE DES FEMMES und war mehrere Jahre Vorstandsmitglied des Vereins.

Der Johanna-Loewenherz-Ehrenpreis wurde erstmals 1987 an die EU-Präsidentin Simone Veil und seitdem alle zwei Jahre vom Landkreis Neuwied an Frauen vergeben, die sich um die Rechte ihrer Geschlechtsgenossinnen verdient gemacht haben.

Dieses Verdienst hat zuerst die Namenspatronin des Preises, Johanna Loewenherz, selbst. Sie wurde 1857 in Rheinbohl als Tochter aus wohlhabendem, bürgerlich-jüdischem Haus geboren. Als späteres Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und ledige Mutter eines Sohnes wurde sie zur leidenschaftlichen Kämpferin für die Sache der Frauen und vor allem für das Frauenwahlrecht, das vor jetzt 100 Jahren, 1918, eingeführt wurde. Die vielseitig, auch literarisch begabte Autorin, die den Namen des Vaters ihres Kindes niemals preisgegeben hat, vermachte ihr Vermögen dem Landkreis Neuwied mit der Auflage, es im Sinne ihres eigenen frauenpolitischen Engagements zu verwenden.