Wahlen in Indonesien am 09.07.2014: TERRE DES FEMMES fordert: STOPP staatlicher Duldung von weiblicher Genitalverstümmelung (08.07.2014)

Berlin. Am Mittwoch, den 9. Juli 2014, wird in Indonesien ein neuer Präsident gewählt. Die Wahl ist entscheidend für die Frauenrechts- und Gesundheitspolitik des Landes zu weiblicher Genitalverstümmelung. Favorit Joko Widodo wird von demokratischen und menschenrechtsbewussten Parteien unterstützt, Kandidat Prabowo Dubianto hingegen von konservativen, streng religiösen und Militärparteien. „TERRE DES FEMMES fordert den zukünftigen Präsidenten auf, einen Wendepunkt in der Politik zu weiblicher Genitalverstümmelung einzuleiten. Es ist skandalös, dass in Indonesien weibliche Beschneidung sogar vom Gesundheitsministerium befürwortet wird. Dies gefährdet 2 Millionen Mädchen jährlich. Indonesien muss endlich die unterschriebenen internationalen Verträge zum Schutz von Kinder- und Frauenrechten umsetzen!“, fordert Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES.
 
„Genitalverstümmelung ist und bleibt eine Menschenrechtsverletzung auch wenn sie von ÄrztInnen im Krankenhaus praktiziert wird! Sie ist nicht mit pseudomedizinischen, religiösen oder kulturellen Argumenten zu begründen“, so Stolle. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit 140 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Tatsächlich dürfte die Zahl etwa doppelt so hoch sein, denn die WHO ignoriert, dass auch im Nahen Osten und Südostasien die Praktik vollzogen wird.
 
Allein in Indonesien mit 88 Prozent islamischer Bevölkerung sind 100 Millionen Mädchen und Frauen an ihren Genitalien verstümmelt. Der Rat der Islamgelehrten erklärte 2008 diesen Eingriff zur religiösen Pflicht. Studien von United States Agency for International Development (USAID) und der University of Indonesia geben an, dass regional bis zu 99 Prozent der Mädchen und Frauen betroffen sind. Teilweise werden selbst Neugeborene direkt im Krankenhaus ohne Einwilligung der Eltern "beschnitten".
 
TERRE DES FEMMES startete dieses Jahr deshalb zusammen mit den Organisationen Watch Indonesia! in Deutschland und Kalyanamitra in Indonesien die Unterschriftenaktion „Genitalverstümmelung in Indonesien – Schutz statt Verharmlosung". Die Unterschriften werden Ende des Jahres an die indonesische Regierung übergeben.

Für Nachfragen zu Bildmaterial zur Kampagne sowie Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.

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