Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau vergewaltigt, aber nur jeder achte Täter wird verurteilt! TERRE DES FEMMES startet Petition für Gesetzesänderung (21.11.2013)

Berlin. TERRE DES FEMMES nimmt den Internationen Aktionstag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25. November zum Anlass, den Missstand bei der Bestrafung von sexualisierter Gewalt in Deutschland zu thematisieren. Kaum ein Verbrechen wird so selten bestraft wie eine Vergewaltigung – obwohl es eine der häufigsten Formen von Gewalt an Frauen ist: Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau vergewaltigt, nur jeder achte angezeigte Sexualtäter wird verurteilt, viele Verfahren werden frühzeitig eingestellt. Ein Grund liegt daran, dass der Straftatbestand im §177 StGB nicht eindeutig genug formuliert ist. Mit der Unterschriftenaktion „Vergewaltigung – Schluss mit der Straflosigkeit!“ soll eine Änderung des Gesetzes erreicht werden. Die Petition ist im Jahr 2013 Schwerpunkt der jährlichen Fahnenaktion des Vereins zum Internationalen Aktionstag.

„Auch ein simples Nein muss als Ablehnung einer sexuellen Handlung juristisch anerkannt sein, denn die Opfer sind in einem Dilemma. Die Polizei rät ihnen, sich nicht zu heftig zu wehren, um den Täter nicht zu noch mehr Gewalt herauszufordern, für die Gerichte reicht es dann jedoch für eine Strafverfolgung häufig nicht aus. Deswegen muss der Paragraph 177 im Strafgesetzbuch verändert werden!“, fordert Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES. Auch die Tatsache, dass der Täter meist aus dem Umfeld des Opfers kommt und die Betroffene meist von der Vergewaltigung traumatisiert ist, wird bei Gerichtsverfahren kaum berücksichtigt. Deshalb fordert TERRE DES FEMMES zudem einen Rechtsanspruch auf psychosoziale Prozessbegleitung für Betroffene sexualisierter Gewalt. Im Frühjahr 2014 werden die Stimmen der Unterschriftenaktion an das Justizministerium übergeben.

Die Unterschriftenaktion „Vergewaltigung – Schluss mit der Straflosigkeit!“ wird u.a. unterstützt von zahlreichen ErstunterzeichnerInnen wie dem Deutscher Frauenrat, Selmin Çalışkan, Generalsekretärin von AMNESTY INTERNATIONAL - Sektion der Bundesrepublik Deutschland oder dem Bundesverband Psychosoziale Prozessbegleitung.

Für Nachfragen, Pressefotos und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an TERRE DES FEMMES, Astrid Bracht, Tel. 030/40504699-25 oder per E-Mail an presse@frauenrechte.de. Weitere Informationen finden Sie auch in unserem Positionspapier „Vergewaltigung – Schluss mit der Straflosigkeit!“.