180.000 Mädchen und Frauen in Europa gefährdet: TERRE DES FEMMES startet ein internationales Projekt zu weiblicher Genitalverstümmelung mit afrikanischen Communities in der EU (17.04.2013)

Berlin, 17.04.2013. Das EU-Parlament schätzt, dass in Europa bis zu 180.000 Mädchen und junge Frauen dem Risiko ausgesetzt sind, in einem Land der EU oder im Herkunftsland ihrer Eltern verstümmelt zu werden. Eine Studie des European Institute for Gender Equality (EIGE) betont die Notwendigkeit, bei der Überwindung dieser schweren Menschenrechtsverletzung an Mädchen und Frauen innerhalb Europas stärker zu kooperieren. Durch eine europaweite Zusammenarbeit können NGOs und afrikanische Communities wesentlich zur Beendigung von weiblicher Genitalverstümmelung in Europa beitragen.

TERRE DES FEMMES startet deshalb das zweijährige EU-Projekt CHANGE mit dem Ziel, zusammen mit Partnerorganisationen, den sozialen Druck innerhalb afrikanischer Communities in Europa zu verringern und damit gefährdete Mädchen vor Genitalverstümmelung zu schützen. Dazu werden 48 einflussreiche Personen gesucht, so genannte Change Agents. Change Agents können sowohl männlich als auch weiblich sein, sie sollten aus einem Land mit einer hohen FGM-Verbreitungsrate kommen und sich in ihrer Community gerne engagieren.

„Nur mit kontinuierlicher Aufklärungsarbeit und einem intensivem Dialog kann ein Bewusstseinswandel bei der Praktik weiblicher Genitalverstümmelung erreicht werden. Als Frauenorganisation wollen wir dazu beitragen, dass nirgendwo auf der Welt Mädchen und Frauen ihrer körperlichen und seelischen Unversehrtheit beraubt werden. Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung mit lebenslangen Folgen, die sogar zum Tod führen können“, so Christa Stolle Bundesgeschäftsführerin von TDF.

Am 18. und 19. April findet in der Bundesgeschäftsstelle von TERRE DES FEMMES in Berlin das Kick-off-Meeting für CHANGE statt. Teilnehmen werden die Partnerorganisationen EuroNET FGM, FSAN aus den Niederlanden, FORWARD aus Großbritannien, RISK aus Schweden und Plan International aus Hamburg. Das Projekt wird aus dem Daphne Programm der Europäischen Kommission finanziert und von Isabelle Louis, Project Officer der EU, beim Treffen vertreten. Koordiniert wird das Projekt von TERRE DES FEMMES. Bei dem Treffen sollen erste Schritte in Richtung Auswahl und Ausbildung der Change Agents in den afrikanischen Gemeinschaften der Länder der Projektpartner unternommen werden. „Der Wandel muss aus den Communities kommen, wir können ihn nur unterstützen“, so Stolle.

Für Nachfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an TERRE DES FEMMES, Katharina Kuss, EU-Projektkoordinatorin, Tel. 030/40504699-25 oder per E-Mail an: presse@frauenrechte.de.