Projektaktivitäten von Bangr Nooma

Die Aufklärungskampagnen von ABN verlaufen in drei Phasen:

  1. Bangr Nooma versucht die Dorfchefs für ihre Aktivitäten zu gewinnen. Stehen diese dem Anliegen NEIN zu FGM offen gegenüber, dann wählen sie eine geeignete Frau und einen geeigneten Mann aus dem Dorf aus, die zur Animatrice bzw. zum Animateur für die Aufklärungsarbeit und –kampagnen ausgebildet werden.
  2. Zunächst liegt der Schwerpunkt auf der Sensibilisierung von lokal einflussreichen Personen wie LehrerInnen, Polizisten, traditionellen Hebammen und Beschneiderinnen.
  3. In einer weiteren Phase der Aufklärungsarbeit wird letztendlich die gesamte Bevölkerung als Zielgruppe anvisiert, um sie davon zu überzeugen, dass ein NEIN zu FGM notwendig ist. Durch kontinuierliche Gespräche wird versucht, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Diskussionsrunden zu FGM werden angeleitet und durch Filme, Theatersketche oder andere Sensibilisierungstechniken ergänzt. Am Ende der Kampagnenarbeit wird ein Dorfkomitee eingerichtet, welches die Verantwortung dafür übernimmt, gefährdete Mädchen in ihrer Dorfgemeinschaft zu schützen. Das Dorfkomitee wird während einer Zeremonie zum Kampagnenabschluss eingesetzt. Dies ist eine große Dorfversammlung, bei der alle wichtigen Dorfchefs, Dorfkönige, Traditionshüter und Religionsführer, ehemalige Beschneiderinnen, PräsidentInnen von lokalen Gruppierungen etc. das NEIN zu FGM als neue soziale Norm deklarieren. Die Zeremonie wird durch das feierliche „Begräbnis“ von Beschneidungswerkzeugen symbolisch untermauert.

Danach ist das eingesetzte Dorfkomitee für die Umsetzung des NEIN zu FGM verantwortlich. Die ehemaligen Beschneiderinnen spielen hier eine entscheidende Rolle, erfahren sie doch von geplanten Beschneidungen und können diese zur Anzeige bringen. Da mittlerweile immer häufiger Mädchen im Babyalter beschnitten werden, sorgen die Dorfkomitees besonders für den Schutz von neugeborenen Mädchen. Gemeinsam mit den Dorfkomitees vertieft ABN die Aktivitäten und macht regelmäßige Monitoring-Besuche, um einen nachhaltigen Erfolg der Aufklärungsarbeit zu gewährleisten. Danach arbeiten die Komitees unabhängig und führen die Arbeit eigenständig fort.

Unterstützung für medizinische Notoperationen

Aufgrund der weiblichen Genitalverstümmelung leiden viele Mädchen und Frauen unter schweren medizinischen Folgeschäden. Es kann zu Wucherungen, Verwachsungen oder zu schlimmen Fistelbildungen kommen (z.B. Vesico-Vaginal Fistulae). Mädchen und Frauen, die Opfer von FGM geworden sind und deshalb unter starken Schmerzen leiden, kann durch medizinische Eingriffe geholfen werden.

Immer öfter kommen Eltern auf ABN zu. Sie haben ihre Töchter genitalverstümmeln lassen und wussten nicht, dass sie ihnen damit großen Schaden zugefügt haben. Erst deren leidvolle Schmerzen machen ihnen dies bewusst. Sie nehmen Kontakt mit Bangr Nooma auf und bitten um medizinische Notoperationen. ABN ist vernetzt mit Prof. Dr. Akotionga, der solche Operationen an von FGM betroffenen Mädchen und Frauen durchführt und auch junge ÄrztInnen ausbildet. Bangr Nooma stellt den Kontakt her und begleitet sie zu den medizinischen Eingriffen. Um die ehrenamtliche Tätigkeit von Prof. Akotionga zu unterstützen, hat die Städtegruppe Nürnberg 2015/2016 von zwei unterschiedlichen medizinischen Einrichtungen wertvolle Sachspenden in Form von OP-Instrumenten bekommen.

Das CAECF (Gewaltschutzzentrum)

Das Gewaltschutzzentrum CAECF (Centre d’Accueil, d’Ecoute et de Conseils pour les Femmes et les Filles) bietet Betreuung für Mädchen und Frauen, die Gewalt erfahren haben oder davon bedroht sind. Dies kann jegliche Form von Gewalt sein (psychologische, verbale, physische, sexuelle, wirtschaftliche). Neben psychologischer und juristischer Beratung beteiligt sich das Zentrum außerdem aktiv an dem übergeordneten Ziel der Organisation: Dem Ende der weiblichen Genitalverstümmelung! Durch Gesprächskreise und Hausbesuche kommen die Animatricen und Animateure mit den Frauen in Kontakt und bieten ihnen so die Gelegenheit sich über FGM, aber auch über generelle Probleme, die sie belasten, auszutauschen. Die Aktivitäten des CAECF zeigen, dass Mädchen und Frauen in Burkina Faso vor allem durch finanzielle Sorgen und eine prekäre wirtschaftliche Situation stark belastet sind. Viele Frauen fragten ABN, wieso nicht mehr finanzielle oder materielle Unterstützung geleistet werden kann, denn sie bräuchten genau diese, um sich weiterzubilden und selbst versorgen zu können.

Newsletter

Der TERRE DES FEMMES Newsletter erscheint mehrmals im Jahr!
Wir informieren Sie über aktuelle Projekte und Aktionen!

Weitere Informationen

nach oben
Jetzt spenden