Stellungnahme der AG Frauenrechte und Religion
Bei den erneuten Diskussionen um Kopftuch und Vollverschleierung fällt auf, dass sich sowohl dem humanistischen Weltbild folgende Demokraten, wie auch Feministinnen gegen ein Verbot der Vollverschleierung aussprechen. Dahinter steckt sicher der berechtigte und gut gemeinte Versuch sich gegen rechte, rechtspopulistische und fremdenfeindliche Strömungen abgrenzen zu wollen. Dabei ist eine Kritik an der Burka, bzw. der Vollverschleierung im Rahmen einer aufklärerischen Islamkritik durchaus möglich und es ist nicht fremdenfeindlich, anti-islamisch oder gar "islamophob", wenn man sich klar gegen fundamentalistische Strömungen in den Religionen stellt. Im Gegenteil - hier steht TERRE DES FEMMES in der Tradition der Feministinnen, die sich seit Beginn des letzten Jahrhunderts gegen den religiösen Fundamentalismus und die von den Religionen vorgeschriebenen Geschlechterrollen und für ein gesellschaftliches Klima der Selbstbestimmung und für die Rechte der Frau einsetzen.
Auch hier in Deutschland sind Körperschleier sowie Formen des Gesichtsschleiers (z. B. Tschador, Tscharschaf, Abaya, Niqab) bisher selten, aber mit steigender Tendenz, auf der Straße zu sehen. Die Burka, als krasseste Form der Verschleierung, ist den Autorinnen bisher nicht begegnet und das sollte auch so bleiben. Afghanische Frauen leiden nicht nur daran, dass die Burka sie in Bewegungsfreiheit und Sicht einschränkt, sondern auch unter den mit der Burka verbundenen sexistischen, ja misogynen Zuschreibungen. Nicht ein Verbot der Burka, sondern die Burka und der Zwang sie zu tragen sind eine Verletzung der Menschenwürde und der Menschenrechte.