Aktuelles

Nachrichten und Berichte zu TERRE DES FEMMES-Themen.

 

10.12.2010: Keine vorzeitige Entlassung von Gewaltverbrechern

TERRE DES FEMMES übergibt 10.000 Unterschriften an die Staatsanwaltschaft Baden-Baden

Baden-Baden/Tübingen. Mehr als 10.000 Unterschriften überreichte die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES am 10.12.2010, dem Tag der Menschenrechte, der Staatsanwaltschaft Baden-Baden, um die vorzeitige Haftentlassung von Mehmet Korkmaz zu verhindern. Er hatte im November 2007 versucht, seine Ex-Frau Aylin Korkmaz mit 26 Messerstichen zu töten, um seine vermeintlich verletzte "Ehre" wieder herzustellen.


Mehmet Korkmaz wurde im August 2008 vom Landgericht Baden-Baden wegen versuchten Mordes mit schwerer Körperverletzung zu 13 Jahren Haft verurteilt. Nun soll er nach weniger als 7 Jahren aus der Haft entlassen und in die Türkei abgeschoben

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Protestaktion mit Kreuzen für die Ehrenmordopfer 10.12.2010

werden. In der Türkei wäre er jedoch ein freier Mann. Aylin Korkmaz hat größte Befürchtungen, dass ihr Ex-Ehemann illegal nach Deutschland einreist und erneut versuchen wird, sie umzubringen. Seit April 2010 hat TERRE DES FEMMES mit einer Unterschriftenaktion gegen die vorzeitige Entlassung des Täters protestiert. Die Frauenrechtsorganisation fordert, den Täter nicht vorzeitig aus der Haft zu entlassen, den Tätern von Ehrverbrechen keinen Strafnachlass aus "kulturellen Gründen" zu gewähren sowie Täter, die eine Gefahr für Dritte darstellen, nicht vorzeitig aus der Haft zu entlassen.

Vor der Übergabe der Unterschriften versammelten sich zahlreiche Menschen, um gemeinsam der Opfer von "Ehrenmorden" zu gedenken. TERRE DES FEMMES stellte symbolisch 72 Kreuze für die seit 1996 "im Namen der Ehre" Ermordeten auf.

"Wir sind hier, um einen besseren Schutz für die Opfer von Gewaltverbrechen einzuklagen. Es kann nicht sein, dass aus Kostengründen Menschen vorzeitig aus der Haft entlassen werden, die weiterhin eine Gefahr für die Opfer darstellen", betonte Rahel Volz von TERRE DES FEMMES in ihrer Rede.
Aylin Korkmaz ging in ihrer kurzen, aber bewegenden Rede darauf ein, dass die Opfer von Gewalt auch durch den deutschen Staat erneut zum Opfer gemacht werden: "Warum immer ich? Warum muss ich mich verstecken? Der deutsche Staat hat die Aufgabe, mich zu schützen."

In seinem Grußwort bewunderte der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen Cem Özdemir den Mut von Aylin Korkmaz "öffentlich ihre Stimme zu erheben." Gleichzeitig appellierte er auch an die Staatsanwaltschaft, die sich aus einer vorzeitigen Entlassung "ergebende Gefahrensituation sehr ernst zu nehmen". "Zwangsheiraten und so genannte Ehrenmorde dürfen nicht durch ein falsches Verständnis den Tätern gegenüber oder gar durch eine Milderung der Haftstrafen aus vermeintlich kulturellen Gründen relativiert werden", so Özdemir.

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Aylin Korkmaz am 10.12.2010 Aylin Korkmaz (m) und Rahel Volz von TDF bei der Unterschriftenübergabe am 10.12.2010

Über 20.000 Menschen fordern bessere medizinische Versorgung von Frauen nach weiblicher Genitalverstümmelung

Vor einem Jahr, zum 6. Februar, dem internationalen Tag „Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung“ startete TERRE DES FEMMES zusammen mit dem Familienplanungszentrum Berlin BALANCE eine Unterschriftenaktion zur Verbesserung der medizinischen Versorgung betroffener Frauen in Deutschland. Über 20.000 Menschen bundesweit haben dieses Anliegen mit ihrer Unterschrift unterstützt und damit ein Zeichen gesetzt, dass ihnen das Schicksal der tausenden von Genitalverstümmelung betroffenen Frauen in Deutschland nicht gleichgültig ist.

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Gesetz zu Zwangsheirat verabschiedet

Teilerfolg im Kampf gegen Zwangsverheiratung - Jetzt muss die Regierung Beratungs- und Schutzangebote verbessern!

Am Donnerstag, den 17. März hat der Bundestag das Gesetz zur Bekämpfung von Zwangsheirat beschlossen. TERRE DES FEMMES begrüßt den neuen Straftatbestand als klares Bekenntnis des Staates, dass es sich bei der Zwangsverheiratung um eine fundamentale Menschenrechtsverletzung handelt. Und das deutlich verlängerte Rückkehrrecht gibt den Betroffenen eine reale Chance, nach einer so genannten Heiratsverschleppung wieder nach Deutschland zurückzukehren. Für beide Veränderungen hat sich TERRE DES FEMMES seit Jahren stark gemacht.

Einen ausreichenden Schutz von Betroffenen ergibt das neue Gesetz aber keineswegs. TERRE DES FEMMES appelliert deshalb an die Bundesregierung, jetzt Beratungs-, Betreuungs- und Schutzangebote zu verbessern, wie es im Koalitionsvertrag versprochen wurde.

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13.01.2011: TERRE DES FEMMES Wanderausstellung wird von der Parlamentarischen Staatssekretärin Kopp im BMZ eröffnet

Staatssekretärin Gudrun Kopp und TDF Fachbereichleiterin Sibylle Schreiber bei der Eröffnung in Berlin © Foto: Antje Lamprecht
Staatssekretärin Gudrun Kopp und
TDF-Fachbereichsleiterin Sibylle Schreiber bei der Eröffnung in Berlin
© Foto: Antje Lamprecht

Die Parlamentarische Staatssekretärin Gudrun Kopp eröffnete im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin im Rahmen der "Menschenrechtsoffensive" des BMZ die Wanderausstellung "Sie versprachen mir ein herrliches Fest" im Beisein zahlreicher Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen und Parlamentarierinnen.

"Damit setzt das BMZ ein wichtiges Signal", so Kopp, "dass der Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) kein Nischenthema ist", sondern ein zentrales Thema im weltweiten Kampf zur Beendigung dieser schweren Menschenrechtsverletzung.

Menschenrechtsverletzungen an politisch aktiven Frauen in Äthiopien

Zum Äthiopienbesuch von Entwicklungsminister Dirk Niebel, der am 14. Januar zu Ende ging, hat TERRE DES FEMMES den Minister auf Menschenrechtsverletzungen in jüngster Zeit hingewiesen. Die Sprecherin für Frauenangelegenheiten der Oppositionspartei Äthiopiens, der Unity for Democracy and Justice (UDJ), Enat Fente Bishu ist Opfer der äthiopischen Miliz geworden. Erst im vergangenen Jahr hatte TERRE DES FEMMES sich für die Freilassung Birtukan Mideksas, der Vorsitzenden der UDJ, eingesetzt.

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Wieder verwendbare Binden für Mädchen und Frauen

TERRE DES FEMMES unterstützt ein Projekt für Frauen und Mädchen in Kenia

Drei Mädchen mit waschbaren Binden
Drei Mädchen mit waschbaren Binden
Die Bewohner des 3.000-Seelen-Dorfes Ozi im Tana Delta Distrikt in Kenia leben fast ausschließlich vom Fischfang - einer Arbeit, die traditionell von Männern ausgeübt wird. Frauen haben kaum Mitspracherecht, und es gibt wenige Arbeitsmöglichkeiten für Frauen. In diesem Dorf hat TERRE DES FEMMES mit einer einmaligen Zuwendung ein Projekt gefördert, das die Teilhabe von Frauen und Mädchen am öffentlichen Leben verbessern soll.

Die Idee ist simpel: Die Monatshygiene für Frauen und Mädchen soll verbessert werden, damit sie während der Menstruation nicht vom Gemeinschaftsleben ausgeschlossen sind. Dass keine bezahlbaren Binden zur Verfügung stehen, ist ein weit verbreitetes Problem in Kenia und hat vielerlei Konsequenzen: Die Mädchen und Frauen sind während ihrer Menstruation an das Haus gefesselt, können in dieser Zeit keiner Arbeit nachgehen und nicht zur Schule gehen. Außerdem führt die mangelnde Hygiene zu einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung und zu einer starken Stigmatisierung von Mädchen und Frauen während ihrer Blutungen. Wenn Mädchen bis zu einer Woche pro Monat in der Schule fehlen, also insgesamt bis zu einem Viertel ihrer Schulzeit versäumen, haben sie dadurch einen Nachteil gegenüber ihren männlichen Mitschülern. Sie zeigen häufig schlechtere Schulleistungen und brechen auch häufiger die Schule ab. Die schlechtere Ausbildung stellt im späteren Leben eine weitere Hürde dar, die Frauen von wichtigen Positionen im Gemeinschaftsleben fernhält.

TERRE DES FEMMES unterstützt ein Projekt der Eco-Ethics International Union Kenya (EEIU-K). In diesem Projekt lernen die Mädchen und Frauen aus Ozi, wieder verwendbare Binden herzustellen. Ziel des auf zwölf Monate angesetzten Projekts ist es einerseits, dass die Frauen aus dem Dorf Ozi selbstständige Nähereien gründen, die die Mädchen und Frauen aus der eigenen Gemeinschaft mit Binden ausstatten können. Andererseits sollen sich in parallel stattfindenden Diskussionen vor allem Schulmädchen mit Themen rund um die Menstruation und mit der Rolle der Mädchen und Frauen in ihrer Gemeinschaft auseinandersetzen. Die Umsetzung des Projekts erfolgt in vier Phasen.

In der ersten Phase werden die Bewohner des Dorfes für das Thema Menstruation sensibilisiert. Es soll ein Bewusstsein für die mit der Menstruation verbundenen Probleme der Mädchen und Frauen entstehen. Zuerst wird ein Informationstreffen für rund 25 Mütter von Schulmädchen und ausgewählte Führungspersonen des Dorfes organisiert. Hier soll eine kritische Auseinandersetzung mit der geringen gesellschaftlichen Teilhabe der Frauen stattfinden und der Zusammenhang zu mangelnder Bildung der Töchter aufgezeigt werden. Zum anderen sollen die Frauen diskutieren, inwiefern sie durch die Menstruation eingeschränkt werden. Dann werden die selbst genähten Stoffbinden als mögliche Lösung der Probleme vorgeschlagen. Eine Woche nach diesem Treffen wird das Projekt offiziell vorgestellt. Indem deutlich gemacht wird, dass das Thema in seinen Auswirkungen nicht nur Mädchen und Frauen betrifft, soll das Projekt die Akzeptanz der gesamten Dorfgemeinschaft erhalten.

In der zweiten Phase des Projekts nähen die 200 Schulmädchen der Grundschule von Ozi, die zehn Jahre oder älter sind, jeweils fünf Stoffbinden für sich selbst. Den Mädchen wird gezeigt, wie die Binden benutzt werden. Zudem werden die Mädchen motiviert, Freundinnen im Schulalter von den Stoffbinden zu erzählen und sie zu ermutigen, (wieder) zur Schule zu gehen. Außerdem sollen Frauen aus Ozi in Zukunft regelmäßig Informationsrunden für Schülerinnen organisieren, in denen das Thema Pubertät angesprochen wird. Die Mädchen erfahren, dass sie kostenlose Stoffbinden von den Näherinnen erhalten können, wenn ihre Menstruation einsetzt und es wird über die gesellschaftliche Rolle von Mädchen und Frauen in Ozi diskutiert. Nach zwei Monaten werden sowohl die Schulmädchen als auch ihre Mütter aufgefordert zu reflektieren, welche Veränderungen die Stoffbinden gebracht haben.

In der dritten Phase werden Unternehmen für die Herstellung und den Verkauf der Stoffbinden gegründet. Dazu wird zuerst eine Gruppe von etwa 20 Frauen ausgewählt, denen – wie zuvor den Schulmädchen – beigebracht wird, wie die Stoffbinden genäht werden. Die Frauen werden mit genügend Material ausgestattet, um 50 Binden herzustellen. Am Ende der Phase sollen die Näherinnen das benötigte Material aus den Einnahmen des Verkaufs der Stoffbinden finanzieren können. Jedes Schulmädchen, das die Pubertät erreicht, soll in Zukunft kostenlos von den selbständigen Frauen einmalig mit fünf Binden ausgestattet werden. Dies soll einen weiteren Anreiz für Mädchen darstellen, die Schule zu besuchen, da sie ansonsten für die Binden wie jede andere Frau bezahlen müssen.

Die vierte und letzte Phase kann nur beginnen, wenn die neu gegründeten Nähereien selbständig und erfolgreich sind. Wenn dies der Fall ist, werden angesehene Frauen aus benachbarten Dörfern nach Ozi eingeladen. Ihnen werden die Stoffbinden vorgestellt und der Nutzen für Mädchen, Frauen und die Gemeinschaft im Ganzen wird verdeutlicht. Die Frauen können die Idee dann weiter in ihre Dorfgemeinschaft tragen und bei Interesse Geschäfte mit den Näherinnen aus Ozi aufnehmen.

Das Projekt wird durchgeführt von Eco-Ethics International Union Kenya (EEIU-K), einer Nichtregierungsorganisation die unter der in Deutschland ansässigen Eco-Ethics International Union (EEIU) gegründet wurde. Die Organisation Eco-Ethics hat die Vision einer Welt, in der Menschen und Gesellschaften reflektiert handeln und in Harmonie mit ihrer natürlichen Umwelt leben. Mit ihrer Arbeit fördern sie die nachhaltige Nutzung von Küsten- und Marineressourcen um das intakte Ökosystem zu erhalten und wirksam die Armut in der Küstenregion Kenias zu bekämpfen. Die Organisation hat bereits ein erfolgreiches Projekt im Dorf Ozi initiiert, und genießt dadurch ein hohes Ansehen und in der Gemeinschaft sowie das Vertrauen der DorbewohnerInnen.

Auch das von TERRE DES FEMMES unterstützte Projekt zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe und Unabhängigkeit von Mädchen und Frauen zielt darauf ab, nachhaltige Strukturen aufzubauen. So ist beispielsweise die Benutzung von wieder verwendbaren Binden aus organischen Materialien umweltfreundlich. Sie können über Jahre hinweg benutzt werden, da zu ihrer Pflege lediglich frisches Wasser benötig wird, was in Ozi reichlich vorhanden ist. Die in die verschiedenen Prozesse involvierten Personen, wie z. B. die Frauen, die anderen das Nähen beibringen, und die Personen, die Informationsrunden für Schulmädchen organisieren, sind alle Einheimische und müssen daher nicht für ihren Aufenthalt in Ozi bezahlt werden. Darüber hinaus können die Frauen, die gelernt haben, Stoffbinden selber zu nähen, das zum Nähen benötigte Material aus dem Verkauf der Binden finanzieren, wodurch das Projekt auf Dauer finanziell unabhängig sein wird.

Das Projekt befindet sich noch in seiner Anfangsphase, in welcher die Gemeinschaft und insbesondere die Schulmädchen an das Projekt herangeführt werden und die Mädchen das Nähen der Binden lernen. Der Bericht von Franziska Kupsch, einer freiwilligen Helferin, beschreibt sehr anschaulich die ersten Schritte:

„Den Mädchen wurde, nachdem wir Gruppendiskussionen über die Menstruation und die mit ihr verbundenen Probleme geführt haben, die Stoffbinde vorgestellt, von der sie richtig begeistert waren. (FOTO) Daher verabredeten wir uns gleich für den nächsten Tag, einen Feiertag, um die Binden zu nähen. Es kamen alle 54 Mädchen vom Vortag und die Binden wurden mit viel Motivation und Hingabe genäht. Da einige Mädchen die Binde am Ende des Tages nicht fertig genäht hatten, verabredeten wir uns für den nächsten Tag, um nach der Schule weiter zu machen. Die meisten Mädchen bestanden darauf, Nadel und Faden noch mit nach Hause zu nehmen, um dort fertig zu nähen. Bei unserem Treffen am nächsten Tag kamen zusätzlich 30 weitere Mädchen, welche die Binden ihrer Klassenkameradinnen gesehen hatten und nun auch für sich welche nähen wollten. {...} Inzwischen haben die meisten Mädchen zwei Binden genäht. Diese werden nun auf ihre Richtigkeit geprüft und danach wird weiteres Material ausgeteilt, damit jedes Mädchen für sich fünf Stoffbinden anfertigen kann.“

Wir freuen uns darüber, dass das Projekt in dem Dorf Ozi so viel Anklang findet und dass die Mädchen sich mit so viel Motivation dem Thema widmen. Dies stellt den Anfang einer Entwicklung dar, die letztendlich dazu führen soll, dass Mädchen und Frauen in Ozi und in der Umgebung unabhängiger werden und keine Nachteile mehr gegenüber Männern aufgrund ihrer Menstruation und damit aufgrund ihres Frau-Seins haben.

Postkarten-Edition „Menschenrechte für die Frau - Die Würde des Menschen ist unantastbar?“

in Kooperation mit FORUM KÜNSTLERINNEN e. V – ein gemeinnütziger Verein als Lobby für Künstlerinnen.
(www.forum-kuenstlerinnen.de)

Die Ausstellung „Menschenrechte für die Frau – Die Würde des Menschen ist unantastbar?“ aus denen die Postkartenmotive stammen, kann ausgeliehen werden.

Kontakt:
Barbara Ihme, info@ihme-art.com

Jetzt online bestellen!

 

Martina Auweiler-Gewaltig „Kinder / mariage / sold“, colorierter Digitaldruck
Martina Auweiler-Gewaltig
„Kinder / mariage / sold“, colorierter Digitaldruck

 

Dagmar Feuerstein „Kommunikation 2“, Aquarell
Dagmar Feuerstein
„Kommunikation 2“, Aquarell

 

Barbara Ihme  „Die Quelle allen Seins ist weiblich“, Aquarell
Barbara Ihme
„Die Quelle allen Seins ist weiblich“, Aquarell

 

Barbara Ihme  „Voller Würde – würdevoll – die Würde der Frau ist unantastbar“, Aquarell, Graphit
Barbara Ihme
„Voller Würde – würdevoll – die Würde der Frau ist unantastbar“, Aquarell, Graphit

 

Barbara Ihme „Alles Leben ist ein Kreis, in dem alle Wesen ihren heiligen Platz inne haben“, Aquarell, Graphit
Barbara Ihme
„Alles Leben ist ein Kreis, in dem alle Wesen ihren heiligen Platz inne haben“, Aquarell, Graphit

 

Karina Stängle „Achte auf die Zeichen“ (Ausschnitt), Acryl auf Leinwand
Karina Stängle
„Achte auf die Zeichen“ (Ausschnitt), Acryl auf Leinwand

 

Karina Stängle „Außer Zwang“, Acryl auf Leinwand
Karina Stängle
„Außer Zwang“, Acryl auf Leinwand

 

Karina Stängle „Überwacht“ (Ausschnitt), Acryl auf Leinwand
Karina Stängle
„Überwacht“ (Ausschnitt), Acryl auf Leinwand

Weitere interessante Projekte

Frauenschutzhaus in Mali wird weiter unterstützt

Foto ©: APDF, September 2012Foto ©: APDF, September 2012Hilfesuchende Nachrichten haben uns aus Westafrika von Mme Diakité und der „Association pour le Progrès et la Défense des Droits des Femmes“ -APDF – (Gesellschaft zur Förderung und Verteidigung der Rechte der Frauen) im September 2012 erreicht. Mali ist eines der ärmsten Länder der Welt; der Sahelstaat durchläuft seit einem Putsch (März 2012) eine schwere politische Krise, die zu andauernden bewaffneten Auseinandersetzungen vor allen Dingen im Norden des Landes geführt haben.

Die politische Krise wirkt sich stark auf die tägliche Arbeit im Frauenschutzhaus aus; das „Centre d`Hébergement et de Protection des Femmes, Filles et des Victimes de Violence“ in Bamako muss vermehrt Opfer von Gewalt aufnehmen, die aus der Konfliktregion im Norden fliehen und Zuflucht im Frauenzentrum suchen. Vor kurzem hatten sie zwei junge Frauen aufgenommen, die im Zustand fortgeschrittener Schwangerschaft Zuflucht gesucht haben; inzwischen haben sie ihre Kinder zur Welt gebracht.

Vor  dem Frauenhaus v.l.n.r.: Mme Coulibaly, Mme Diallo (APDF-Sekretärin),  Mme Traoré (Richterin, jurist. Beistand), Mme Soucko (APDF-Sekretärin),  M. Deutschmann (Baubetreuung), S.E. Siré-Diakité (APDF-Präsidentin), Mme  Yattara (Empfang), Mme Koné-Diakité (Programmdirektorin), Mme Soumaré  (Finanzen)
Vor dem Frauenhaus v.l.n.r.:
Mme Coulibaly, Mme Diallo (APDF-Sekretärin), Mme Traoré (Richterin, jurist. Beistand),
Mme Soucko (APDF-Sekretärin),
M. Deutschmann (Baubetreuung),
S.E. Siré-Diakité (APDF-Präsidentin),
Mme Yattara (Empfang),
Mme Koné-Diakité (Programmdirektorin),
Mme Soumaré (Finanzen)
Foto ©: APDF

Das Frauenzentrum sorgt für gesundheitliche Versorgung, Unterhalt, rechtliche und psychologische Beratung, steht allerdings auch vor dem drängenden Problem, wie das alles weiter finanziert werden soll. Viele Internationale Organisationen haben Mali aufgrund der politischen Krise verlassen, Hilfs- und Unterstützungsstrukturen, die es vor Ort gab, sind dadurch weg gefallen. Zusätzlich leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter den Folgen einer schweren Nahrungsmittelkrise.

Gründung und Bau des Frauenschutzhauses in Bamako wurden 2009/2010 durch die finanzielle Unterstützung eines Kölner Unternehmers ermöglicht. Auch heute – steht dieser Mann den Frauen in Mali zur Seite und unterstützt sie finanziell in dieser besonderen Notsituation.

Eine besondere Geste der Hilfe und Unterstützung in Zusammenarbeit mit Terre Des Femmes e.V., damit das Frauenschutzhaus in Bamako auch nachhaltig ein Segen für betroffene Frauen und Kinder sein kann...

Für TERRE DES FEMMES ist es eine große Freude, wenn sich Männer so beständig für Frauenrechte einsetzen und wir danken im Namen aller, die bei APDF Hilfe und Schutz erhalten, für ihr großartiges Engagement!

Mehr Informationen zu APDF unter:
www.apdf.org.ml
apdf@datatech.toolnet.org

Tel./Fax: (00223) 20 29 10 28

 

Wieder verwendbare Binden für Mädchen und Frauen in Kenia

TERRE DES FEMMES unterstützt ein Projekt für Frauen und Mädchen in Kenia

Drei Mädchen mit waschbaren Binden. Foto ©: Franziska Kupsch
Drei Mädchen mit waschbaren Binden.
Foto ©: Franziska Kupsch

Die Bewohner des 3.000-Seelen-Dorfes Ozi im Tana Delta Distrikt in Kenia leben fast ausschließlich vom Fischfang - einer Arbeit, die traditionell von Männern ausgeübt wird. Frauen haben kaum Mitspracherecht, und es gibt wenige Arbeitsmöglichkeiten für Frauen. In diesem Dorf hat TERRE DES FEMMES mit einer einmaligen Zuwendung ein Projekt gefördert, das die Teilhabe von Frauen und Mädchen am öffentlichen Leben verbessern soll.

Die Idee ist simpel: Die Monatshygiene für Frauen und Mädchen soll verbessert werden, damit sie während der Menstruation nicht vom Gemeinschaftsleben ausgeschlossen sind. Dass keine bezahlbaren Binden zur Verfügung stehen, ist ein weit verbreitetes Problem in Kenia und hat vielerlei Konsequenzen: Die Mädchen und Frauen sind während ihrer Menstruation an das Haus gefesselt, können in dieser Zeit keiner Arbeit nachgehen und nicht zur Schule gehen. Außerdem führt die mangelnde Hygiene zu einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung und zu einer starken Stigmatisierung von Mädchen und Frauen während ihrer Blutungen. Wenn Mädchen bis zu einer Woche pro Monat in der Schule fehlen, also insgesamt bis zu einem Viertel ihrer Schulzeit versäumen, haben sie dadurch einen Nachteil gegenüber ihren männlichen Mitschülern. Sie zeigen häufig schlechtere Schulleistungen und brechen auch häufiger die Schule ab. Die schlechtere Ausbildung stellt im späteren Leben eine weitere Hürde dar, die Frauen von wichtigen Positionen im Gemeinschaftsleben fernhält.

TERRE DES FEMMES unterstützt ein Projekt der Eco-Ethics International Union Kenya (EEIU-K). In diesem Projekt lernen die Mädchen und Frauen aus Ozi, wieder verwendbare Binden herzustellen. Ziel des auf zwölf Monate angesetzten Projekts ist es einerseits, dass die Frauen aus dem Dorf Ozi selbstständige Nähereien gründen, die die Mädchen und Frauen aus der eigenen Gemeinschaft mit Binden ausstatten können. Andererseits sollen sich in parallel stattfindenden Diskussionen vor allem Schulmädchen mit Themen rund um die Menstruation und mit der Rolle der Mädchen und Frauen in ihrer Gemeinschaft auseinandersetzen. Die Umsetzung des Projekts erfolgt in vier Phasen.

In der ersten Phase werden die Bewohner des Dorfes für das Thema Menstruation sensibilisiert. Es soll ein Bewusstsein für die mit der Menstruation verbundenen Probleme der Mädchen und Frauen entstehen. Zuerst wird ein Informationstreffen für rund 25 Mütter von Schulmädchen und ausgewählte Führungspersonen des Dorfes organisiert. Hier soll eine kritische Auseinandersetzung mit der geringen gesellschaftlichen Teilhabe der Frauen stattfinden und der Zusammenhang zu mangelnder Bildung der Töchter aufgezeigt werden. Zum anderen sollen die Frauen diskutieren, inwiefern sie durch die Menstruation eingeschränkt werden. Dann werden die selbst genähten Stoffbinden als mögliche Lösung der Probleme vorgeschlagen. Eine Woche nach diesem Treffen wird das Projekt offiziell vorgestellt. Indem deutlich gemacht wird, dass das Thema in seinen Auswirkungen nicht nur Mädchen und Frauen betrifft, soll das Projekt die Akzeptanz der gesamten Dorfgemeinschaft erhalten.

In der zweiten Phase des Projekts nähen die 200 Schulmädchen der Grundschule von Ozi, die zehn Jahre oder älter sind, jeweils fünf Stoffbinden für sich selbst. Den Mädchen wird gezeigt, wie die Binden benutzt werden. Zudem werden die Mädchen motiviert, Freundinnen im Schulalter von den Stoffbinden zu erzählen und sie zu ermutigen, (wieder) zur Schule zu gehen. Außerdem sollen Frauen aus Ozi in Zukunft regelmäßig Informationsrunden für Schülerinnen organisieren, in denen das Thema Pubertät angesprochen wird. Die Mädchen erfahren, dass sie kostenlose Stoffbinden von den Näherinnen erhalten können, wenn ihre Menstruation einsetzt und es wird über die gesellschaftliche Rolle von Mädchen und Frauen in Ozi diskutiert. Nach zwei Monaten werden sowohl die Schulmädchen als auch ihre Mütter aufgefordert zu reflektieren, welche Veränderungen die Stoffbinden gebracht haben.

In der dritten Phase werden Unternehmen für die Herstellung und den Verkauf der Stoffbinden gegründet. Dazu wird zuerst eine Gruppe von etwa 20 Frauen ausgewählt, denen – wie zuvor den Schulmädchen – beigebracht wird, wie die Stoffbinden genäht werden. Die Frauen werden mit genügend Material ausgestattet, um 50 Binden herzustellen. Am Ende der Phase sollen die Näherinnen das benötigte Material aus den Einnahmen des Verkaufs der Stoffbinden finanzieren können. Jedes Schulmädchen, das die Pubertät erreicht, soll in Zukunft kostenlos von den selbständigen Frauen einmalig mit fünf Binden ausgestattet werden. Dies soll einen weiteren Anreiz für Mädchen darstellen, die Schule zu besuchen, da sie ansonsten für die Binden wie jede andere Frau bezahlen müssen.

Die vierte und letzte Phase kann nur beginnen, wenn die neu gegründeten Nähereien selbständig und erfolgreich sind. Wenn dies der Fall ist, werden angesehene Frauen aus benachbarten Dörfern nach Ozi eingeladen. Ihnen werden die Stoffbinden vorgestellt und der Nutzen für Mädchen, Frauen und die Gemeinschaft im Ganzen wird verdeutlicht. Die Frauen können die Idee dann weiter in ihre Dorfgemeinschaft tragen und bei Interesse Geschäfte mit den Näherinnen aus Ozi aufnehmen.

Das Projekt wird durchgeführt von Eco-Ethics International Union Kenya (EEIU-K), einer Nichtregierungsorganisation die unter der in Deutschland ansässigen Eco-Ethics International Union (EEIU) gegründet wurde. Die Organisation Eco-Ethics hat die Vision einer Welt, in der Menschen und Gesellschaften reflektiert handeln und in Harmonie mit ihrer natürlichen Umwelt leben. Mit ihrer Arbeit fördern sie die nachhaltige Nutzung von Küsten- und Marineressourcen um das intakte Ökosystem zu erhalten und wirksam die Armut in der Küstenregion Kenias zu bekämpfen. Die Organisation hat bereits ein erfolgreiches Projekt im Dorf Ozi initiiert, und genießt dadurch ein hohes Ansehen und in der Gemeinschaft sowie das Vertrauen der DorbewohnerInnen.

Auch das von TERRE DES FEMMES unterstützte Projekt zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe und Unabhängigkeit von Mädchen und Frauen zielt darauf ab, nachhaltige Strukturen aufzubauen. So ist beispielsweise die Benutzung von wieder verwendbaren Binden aus organischen Materialien umweltfreundlich. Sie können über Jahre hinweg benutzt werden, da zu ihrer Pflege lediglich frisches Wasser benötig wird, was in Ozi reichlich vorhanden ist. Die in die verschiedenen Prozesse involvierten Personen, wie z. B. die Frauen, die anderen das Nähen beibringen, und die Personen, die Informationsrunden für Schulmädchen organisieren, sind alle Einheimische und müssen daher nicht für ihren Aufenthalt in Ozi bezahlt werden. Darüber hinaus können die Frauen, die gelernt haben, Stoffbinden selber zu nähen, das zum Nähen benötigte Material aus dem Verkauf der Binden finanzieren, wodurch das Projekt auf Dauer finanziell unabhängig sein wird.

Das Projekt befindet sich noch in seiner Anfangsphase, in welcher die Gemeinschaft und insbesondere die Schulmädchen an das Projekt herangeführt werden und die Mädchen das Nähen der Binden lernen. Der Bericht von Franziska Kupsch, einer freiwilligen Helferin, beschreibt sehr anschaulich die ersten Schritte:

„Den Mädchen wurde, nachdem wir Gruppendiskussionen über die Menstruation und die mit ihr verbundenen Probleme geführt haben, die Stoffbinde vorgestellt, von der sie richtig begeistert waren. (FOTO) Daher verabredeten wir uns gleich für den nächsten Tag, einen Feiertag, um die Binden zu nähen. Es kamen alle 54 Mädchen vom Vortag und die Binden wurden mit viel Motivation und Hingabe genäht. Da einige Mädchen die Binde am Ende des Tages nicht fertig genäht hatten, verabredeten wir uns für den nächsten Tag, um nach der Schule weiter zu machen. Die meisten Mädchen bestanden darauf, Nadel und Faden noch mit nach Hause zu nehmen, um dort fertig zu nähen. Bei unserem Treffen am nächsten Tag kamen zusätzlich 30 weitere Mädchen, welche die Binden ihrer Klassenkameradinnen gesehen hatten und nun auch für sich welche nähen wollten. {...} Inzwischen haben die meisten Mädchen zwei Binden genäht. Diese werden nun auf ihre Richtigkeit geprüft und danach wird weiteres Material ausgeteilt, damit jedes Mädchen für sich fünf Stoffbinden anfertigen kann.“

Wir freuen uns darüber, dass das Projekt in dem Dorf Ozi so viel Anklang findet und dass die Mädchen sich mit so viel Motivation dem Thema widmen. Dies stellt den Anfang einer Entwicklung dar, die letztendlich dazu führen soll, dass Mädchen und Frauen in Ozi und in der Umgebung unabhängiger werden und keine Nachteile mehr gegenüber Männern aufgrund ihrer Menstruation und damit aufgrund ihres Frau-Seins haben.