Für Donnerstag den 29. Mai 2011 hat der radikal-islamische Prediger Pierre Vogel eine Großveranstaltung im Raum Koblenz angemeldet. Die Veranstaltung die zuvor für Höhr-Grenzhausen geplant war, soll nun, wie dies auf der Website von Pierre Vogel nachzulesen ist, in der Innenstadt von Koblenz unter freiem Himmel stattfinden. Laut der dort erschienenen Meldung soll ein entsprechender Antrag bezüglich der für 18h angekündigten Kundgebung bereits bei der Stadt Koblenz eingereicht worden sein.
Pierre Vogel, auch Abu Hamza genannt, gehört dem salafistischen Verein „Einladung zum Paradies an“ der vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Er tritt für eine fundamentalistische Koranauslegung ein und erregte erst vor kurzem wieder Aufsehen durch das geplante „Totengebet für Osama bin Laden“. Diese Veranstaltung wurde von der Stadt Frankfurt verboten mit der Begründung, dass eine solche Verhöhnung der Opfer des 11. September 2001 und anderer Opfer terroristischer Anschläge nicht hinnehmbar ist.
Pierre Vogel ist außerdem vor allem für seine äußerst frauenfeindlichen Positionen bekannt. Er verlangt von muslimischen Frauen eine extreme Form der Verschleierung und seine Vortragsveranstaltungen, die er im gesamten Bundesgebiet abhält, werden auf seinen Wunsch hin unter Einhaltung der Geschlechtertrennung durchgeführt. Im Jahr 2007 tauchte auf einem solchen Event auch zum ersten Mal die Schrift „Frauen im Schutz des Islam“ in Deutschland auf. Das Buch wurde 2009 von der Bundesprüfungsstelle für jugendgefährdende Medien auf den Index gesetzt. Im Rahmen einer Razzia in Moscheen und Privatwohnung wurde das Werk zusammen mit anderen gegendemokratischen und frauenfeindlichen Büchern im Januar 2010 beschlagnahmt. Das Buch befürwortet die Disziplinierung von Frauen durch Gewalt, möglichst mit Schlägen, die keine offensichtlichen Verletzungen verursachen.
Solche Ansichten sind in keiner Weise mit dem Grundgesetz vereinbar. Obwohl wir als Menschenrechtsorganisation die Wichtigkeit der Meinungs- und Versammlungsfreiheit in vollem Ausmaß anerkennen und hochhalten, kann dies nur solange gelten wie demokratische Grundsätze und die Rechte anderer Personen nicht verletzt werden. TERRE DES FEMMES, inklusive der Regionalgruppe in Trier, ruft deshalb in Briefen an den Koblenzer Oberbürgermeister, die Gleichstellungsbeauftragte, den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und die Sozialministerin dazu auf, solch einer frauenfeindlichen Veranstaltung klar entgegenzutreten und dem Prediger oder eventuellen Verbündeten keine Räumlichkeiten oder öffentlichen Plätze zur Verfügung zu stellen.
TERRE DES FEMMES beobachtet das Handeln des Predigers Pierre Vogel seit längerer Zeit kritisch und hat schon durch mehrere Aktionen auf die fragwürdigen Standpunkte des Predigers aufmerksam gemacht. Im Rahmen einer von Pierre Vogel durchgeführten Veranstaltung in Tübingen im Jahr 2008, hat TERRE DES FEMMES zusammen mit der Frauenbeauftragten von Tübingen demonstriert und war maßgeblich daran beteiligt, dass das bei diesem Anlass aufgetauchte Buch „Frauen im Schutz des Islam“ in die Liste der jugendgefährdenden Medien aufgenommen wurde. Als Folge sprach auch der Städtetag Baden-Württemberg am 17. Februar 2009 eine nachdrückliche Empfehlung aus, keine städtischen Einrichtungen und Räume für jedwede Veranstaltung von Herrn Pierre Vogel zur Verfügung zu stellen.
Wir fordern die verantwortlichen öffentlichen Stellen in Koblenz und Rheinland-Pfalz auf, dass auch sie solch einen klaren Standpunkt gegenüber den Vertretern dieser radikal-islamischen Salafisten-Gruppe einnehmen und alles in Ihrer Macht stehende tun, um solche Veranstaltungen, die nicht mit dem Grundgesetz zu vereinbarende Thesen propagieren, zu verhindern.
Weitere Hintergrundinformationen über Pierre Vogel, die von ihm vertretenen Standpunkte und die Gruppe „Einladung zum Paradies“ finden Sie außerdem im Offenen Brief unserer Mitfrau und Sozialpädagogin Gabi Schmidt, der unter dem unten angegebenem Link abgerufen werden kann.