Im Rahmen ihrer Deutschlandreise zum Thema Gewalt gegen Frauen haben die Ministerin für Arbeit und Soziales der kurdischen Gebiete im Irak, Aasoos Najeeb Abdullah und die Leiterin zur Offenlegung der Gewalt gegen Frauen, Kurdo Omar Abdullah das Berliner Büro von TERRE DES FEMMES besucht. Gemeinsam mit Vertreterinnen von BIG e.V. (Berliner Hotline für Frauen in Gewaltsituationen) und der BAG-Forsa e.V. (Bundesarbeitsgemeinschaft feministischer Organisationen gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen) tauschten sie sich über die Arbeit mit Frauen in Gewaltsituationen aus.
Die Ministerin berichtete über die Lage von Frauen in den kurdischen Gebieten im Nordirak. So bestünden dort derzeit fünf Frauenhäuser. Außerdem gibt es eine Notrufnummer für Frauen, denen Gewalt droht. Die Ministerin berichtete außerdem, dass Zwangsheirat in den kurdischen Gebieten des Iraks verboten sei und Kurdo Omar Abdullah betonte, dass derartige Delikte besonders streng verfolgt würden. Die kurdische Regionalregierung hat "Ehren"-Mord unter Strafe gestellt. Dank eines Gesetzes vom Februar 2009 sind 36 der 111 Parlamentsmitglieder inzwischen Frauen.
Des Weiteren berichteten die Gäste von einer Kampagne in Schulen, um Kinder für der Problematik von häuslicher Gewalt zu sensibilisieren und aufzuzeigen, dass häusliche Gewalt verurteilt wird. Weitere Anstrengungen des Ministeriums im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen beinhalten konkrete Schulungen und Sensibilisierung von Sicherheitskräften im Umgang mit diesem Thema.
Es kam zu einem Austausch über Strategien im Umgang mit von Gewalt betroffenen Frauen. Die Besucherinnen informierten sich außerdem über die Öffentlichkeitsarbeit von TERRE DES FEMMES zu Themen wie häuslicher Gewalt, Zwangsheirat und "Ehren"-Mord.
Ein brisantes Thema in der Region ist derzeit weibliche Genitalverstümmelung. Nach Berichten von Human Rights Watch ist diese besonders dort ein weit verbreitetes Phänomen. Ein Gesetzesentwurf zum Verbot dieser Menschenrechtsverletzung wurde jedoch nicht vom Parlament unterstützt. Anlässlich der Vorstellung einer aktuellen Studie zur Genitalverstümmelung in den kurdischen Gebieten des Iraks nahm TERRE DES FEMMES an einem Expertengespräch zum Thema bei Human Rights Watch teil.

Foto ©: Stefanie Gruber