Entführte Schulmädchen in Nigeria – Fatale Signalwirkung für Zugang zu Mädchenbildung

Nach der Entführung von fast 300 Mädchen Mitte April durch die radikalislamische Terrorsekte Boko Haram ist TERRE DES FEMMES sehr besorgt um die Sicherheit von Schülerinnen in Nigeria und den Grenzregionen. Auch Schülerinnen in Nordkamerun sind in Gefahr. Die Frauenrechtsorganisation unterstützt in der Provinz „Extremer Norden“ eine Schule für Mädchen der dort ansässigen Mafa-Gesellschaft. Unweit dieser Schule kam es bereits in der Vergangenheit zu Entführungen von westlichen Missionsangehörigen durch Boko Haram. Die Extremisten gehen mit aller Brutalität dagegen vor, dass Mädchen zur Schule gehen. Boko Haram bedeutet auf Haussa, eine der Amtssprachen Nigerias: „westliche Bildung ist Sünde“.

Die nigerianische Armme räumte unterdessen ein, das Versteck der entführten Schülerinnen zu kennen. Unternehmen könne man nichts, denn man werde keine Gewalt anwenden, um sie zu befreien. Das Risiko, die festgehaltenen Mädchen kämen bei einer Befreiungsaktion ums Leben, würde das nigerianische Militär nicht eingehen wollen. Einigen der entführten Mädchen ist bisher die Flucht gelungen, noch sind vermutlich 219 Mädchen in der Gewalt von Boko Haram. Der UN-Sicherheitsrat hat die islamische Extremistengruppe Boko Haram offiziell als Terrorgruppe eingestuft. Die radikalislamische Sekte führt einen brutalen Bürgerkrieg gegen Nigerias Bevölkerung. Bei Anschlägen und Angriffen wurden durch sie seit Jahresbeginn mehr als 2.000 Menschen getötet.

Inzwischen ist die Weltöffentlichkeit alarmiert und amerikanische, britische und andere ExpertInnen wurden in das Krisengebiet geschickt. Diese Initiative ist jedoch nicht ausreichend, um den Schutz für Schülerinnen der gesamten Region zu gewährleisten. Vielmehr sind die Regierungen Nigerias und Kameruns in der Pflicht umfangende Sicherheitsvorkehrungen zu schaffen. Deshalb fordern wir die deutsche Bundesregierung auf, sie dabei umfassend zu unterstützen!

Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben, deshalb kämpft TERRE DES FEMMES seit langem für den Zugang zu Bildung für Mädchen weltweit. Der Überfall auf die Mädchenschule und die Entführung von Schülerinnen hat eine fatale Signalwirkung für die Mädchen in der Region. Immer mehr Familien schicken ihre Töchter aus Angst vor Überfällen nicht zur Schule.

Unsere Projektkoordinatorin Prof. Dr. Godula Kosack des Mädchenschulenprojekts in Nord-Kamerun reist regelmäßig in die betroffenen Gebiete. Darüber hinaus steht sie im engen Kontakt mit den Menschen vor Ort und weiß um die dort Gefährdung der Mädchen. Als Professorin für Kultur- und Sozialanthropologie  mit den Schwerpunktthemen Nordkamerun sowie Gender an der Universität Marburg ist sie eine Expertin, die TERRE DES FEMMES mit ihrem Fachwissen seit vielen Jahren begleitet.