Alle Gewinnerinnen mit ihren Tickets zur Fußball-WM auf dem AbschiedsfestIm Juni 2011 zieht TERRE DES FEMMES um nach Berlin. Das 20–jährige Bestehen der Bundesgeschäftsstelle in Tübingen und insgesamt 30 erfolgreiche Jahre feministischer Arbeit liegen hinter uns. Das haben wir im Rahmen unseres Abschiedsfestes am 6. Mai 2011 gebührend gefeiert. Prominente Gäste und UnterstützerInnen von TDF kamen zusammen und genossen den Rückblick auf die vergangene Zeit sowie das kulturelle Rahmenprogramm.
Die ARD-Moderatorin Bernadette Schoog führte mit Charme und Esprit durch den Abend und kündigte zunächst den TERRE DES FEMMES Film an, eine Revue der letzten 30 Jahre. Bei der einen oder dem anderen zauberten die alten Bilder ein Lächeln ins Gesicht, es wurde viel geschmunzelt. Gemeinsam erinnerte frau sich an aufregende Aktionen und Erlebnisse. Es war schön, viele Gesichter aus dem Film im Publikum wiederzuerkennen. So befand sich zum Beispiel auch die heutige Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen, Ute Koczy, unter den Gästen. Die Vorstandsvorsitzende Irmingard Schewe-Gerigk leitete den Abend mit einer Rede über den traurigen Abschied mit seinen ebenso vielversprechenden wie erfreulichen Perspektiven für die Zukunft ein. Ihr folgte der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, der immer wieder auf die Bedeutung von TERRE DES FEMMES als wichtige Organisation für die Stadt Tübingen hinwies. Er wünscht sich, dass das TDF-Filmfest der Stadt so lange wie möglich erhalten bleibt. Im Gegenzug dazu sicherte er zu, die TDF-Fahne gegen Gewalt an Frauen auch in den kommenden Jahren zum 25. November vor dem Rathaus zu hissen. Palmer sagte, die Bezeichnung 'Feminist' sei keine, die er selbst für sich verwenden würde. Um dieser Zuschreibung den Schrecken zu nehmen, dafür ist TERRE DES FEMMES da, betonte Geschäftsführerin Christa Stolle daraufhin. „Und ich kann Ihnen versichern, Herr Oberbürgermeister, 'Feminist' sein ist nichts Negatives“, stellte sie mit einem Augenzwinkern fest. Christa Stolle gab im Anschluss einen Überblick zur Geschichte von TERRE DES FEMMES.
Die Anwesenden konnten sich so ein Bild machen wie sich eine kleine Gruppe von Frauenrechtsaktivistinnen über die Jahre stetig vergrößerte, professionalisierte und an Einfluss gewann. Die Präsentation zeigte die Entwicklung von den Anfängen in Christa Stolles Privatwohnung, mit ehrenamtlichen und ABM-Kräften, bis hin zum Aufbau der Bundesgeschäftsstelle mit ihren heutigen 20 festen Mitarbeiterinnen. Dann kamen die anwesenden aktiven Frauen der ersten Stunde zu Wort mit kurzen Statements zu ihrem Engagement und einem Ausblick für die Zukunft. Hatte frau sie kurz zuvor noch auf den Bildern im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen von koreanischen Textilarbeiterinnen und anderen Aktionen gesehen, so wirkten sie auch heute noch ungebrochen voller Tatendrang im Einsatz für ihre politischen Ideale und Frauenrechte. Sie bezeichneten ihre Zeit bei TERRE DES FEMMES als prägend für ihr heutiges Engagement.
Im Anschluss spielten die Tübinger Saloniker auf mit Streichinstrumenten und Klavier, begleitet von der Sängerin Katharina Zerres. Mit ihren Schlagern der 20er Jahre und einleitenden Worten zu jedem Lied vermittelten sie ein Gefühl jener Aufbruchstimmung aktiver Feministinnen. Die Musiker und ihre Sängerin entführten einen in die Hinterhofkaschemmen Berlins Anfang des letzten Jahrhunderts. Für einige Momente konnte frau sich vorstellen in der Bar zum Krokodil zu parlieren und zu schwofen, mit Marlene Dietrich als blauem Engel auf der Bühne. Es folgte die Pause mit Freigetränken und kleinen Speisen. Lose konnten erworben und auf attraktive Preise gehofft werden. Der Andrang war groß und die Spannung der LosinhaberInnen hielt sich bis zuletzt: Wer würde die Tickets zur Frauenfußball-WM 2011 gewinnen? Der Abend endete schließlich mit der Ziehung der glücklichen GewinnerInnen von 10 Eintrittskarten zur Weltmeisterinnenschaft durch die im Frauenfußball engagierte Julia Maibaum. Ein gelungener Ausklang des Abends, der neben einem interessanten Rückblick auch die Aufbruchstimmung in eine neue Dekade feministischen Engagements spüren ließ.