Zum Weltfrauentag würdigte Bundespräsident Joachim Gauck am 7. März das ehrenamtliche Engagement von Heidemarie Grobe, Regina Kalthegener und Regine Bouédibéla-Barro mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. TERRE DES FEMMES-Botschafterin Nina Hoss erhielt ebenfalls die Auszeichnung, die in einer feierlichen Zeremonie im Schloss Bellevue verliehen wurde.
Die drei Frauen engagieren sich seit vielen, vielen Jahren bei TERRE DES FEMMES für die Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen. Insgesamt wurden 33 Frauen aus allen Bundesländern für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt. Wir freuen uns sehr, dass dieses außergewöhnliche Engagement nun offiziell gewürdigt wird und gratulieren den Preisträgerinnen.
v.l.n.r.: Heidemarie Grobe, Nina Hoss, Regine Bouédibéla-Barro, Joachim Gauck,
Christa Stolle, Regina Kalthegener
© REGIERUNGonline/Bergmann
Im Gespräch: v.l.n.r.: Heidemarie Grobe, Nina Hoss, Regine Bouédibéla-Barro,
Daniela Schadt, Christa Stolle.
© REGIERUNGonline/Bergmann
Heidemarie Grobe
Heidemarie Grobe
© Foto: Julia GöttscheSeit 40 Jahren arbeitet sie ehrenamtlich politisch in und um Hamburg, von 1972 bis 1999 als Mitglied des ABH (Akademikerinnen Bund Hamburg) und von 1994 bis 1998 als dessen Vorsitzende. Seit 1992 klärt sie für TERRE DES FEMMES mit Veranstaltungen, Workshops und Vorträgen in Schulen zum Thema Genitalverstümmelung auf. Ihre thematische Kompetenz erweiterte sie im Jahre 2000. Hinzu kamen religiös und kulturell motivierte „Praktiken“ wie Zwangsheirat, Gewalt im Namen der Ehre und die Beratung gefährdeter oder bedrohter Mädchen.
Für ihre beraterischen Tätigkeiten kooperiert sie häufig mit Institutionen vor Ort und arbeitet eng mit den Mitarbeiterinnen der Bundesgeschäftsstelle in Berlin zusammen. Ihr „Wirkungskreis“ erstreckt sich von Emden bis Greifswald und von Hannover bis Kiel. Heidemarie Grobe hält Kommunikation für den Kaiserinnenweg zur Lösung von Konflikten. 2011 nahm sie als Referentin am Podium „Bildung“ auf dem Internationalen Kongress „Mädchenrechte stärken – weltweit“ von TERRE DES FEMMES teil.
Durch ihre langjährige gesellschaftspolitische Arbeit konnte sie einen umfangreichen Erfahrungsschatz gewinnen, von dem sie TERRE DES FEMMES profitieren lässt.
Regina Kalthegener
Regina Kalthegener
Foto: privat
Seit über 25 Jahren engagiert sie sich für die Ziele von TERRE DES FEMMES. Während des Studiums lernte sie 1985 den Verein in Tübingen kennen und setzt sich seitdem aktiv für Frauen- und Menschenrechte sowie gegen frauenspezifische Gewalt ein. 1987 wurde sie Mitfrau. Sie arbeitete in der Städtegruppe Tübingen mit, machte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Redaktion des Rundbriefes, Vorträge) und recherchierte über Frauenhandel in Form von Heiratshandel und Kinderprostitution.
1991 zog sie nach Bonn, begann ihre berufliche Tätigkeit als Rechtsanwältin (www.kanzlei-kalthegener.de), gründete die Bonner Städtegruppe und vertrat die Vereinsinteressen in lokalen und regionalen Netzwerken (Arbeitskreis Bonner Frauenverbände, Runder Tisch gegen Frauenhandel Bonn, Landesfrauenrat NRW). Seit 1992 unterstützt sie die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen von TERRE DES
FEMMES in der bundespolitischen Interessenvertretung, nimmt politische Gesprächstermine wahr, gibt Interviews und Stellungnahmen in Fachgesprächen und Anhörungen zu den Themen Menschenhandel, Genitalverstümmelung, Zwangsverheiratung.
Sie gehörte drei Jahre dem Vorstand von TERRE DES FEMMES an (unter anderem als Vorsitzende), war für diesen vier Jahre (1/1996 bis 1/2000) gewähltes Mitglied des Koordinierungskreises des Forum Menschenrechte, zwei Jahre Sprecherin des Forums und leitete in dieser Zeit (1/1998 bis 1/2000) geschäftsführend dessen Sekretariat in Bonn. Sie nahm auf Einladung des Auswärtigen Amtes für das Forum Menschenrechte und TERRE DES FEMMES an der 1. Sino-Europäischen Konferenz zu Frauenrechten in Peking (1997) und an der Folgekonferenz in Finnland teil und vertrat das Netzwerk und den Verein auf der NGO Baltic Sea Conference in Lübeck, St. Petersburg und Tallin. Sie vertrat TERRE DES FEMMES im Plenum des Forum Menschenrechte und war Sprecherin der AG Frauenrechte bis 2012. 2007 arbeitete sie für TERRE DES FEMMES mit am Nationalen Integrationsplan der Bundesregierung (Arbeitsgruppe Recht und Partizipation). Im November 2000 wurde ihr von der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. der Hans-Litten-Preis für ihr Engagement für Frauenrechte als Menschenrechte und ihr Wirken für die Asylanerkennung geschlechtsspezifischer Verfolgung verliehen.
Regine Bouédibéla-Barro
Regine Bouédibéla-Barro
© Foto: TERRE DES FEMMESVor rund 20 Jahren wurde Regine Bouédibéla-Barro Mitfrau von TERRE DES FEMMES. 1995 war sie im Vorstand vertreten. Derzeit betreut sie ehrenamtlich eine Kooperation von TERRE DES FEMMES mit Bangr Nooma, einer Frauenorganisation in Burkina Faso, welche dort zum Thema weibliche Genitalverstümmelung aufklärt. Sie war es auch, die 1995 bei der Mitfrauenversammlung das Projekt vorstellte und für eine Förderung vorschlug und hält seither mit der Vorsitzenden von Bangr Nooma, Rakieta Poyga, den Kontakt aufrecht. Regelmäßig nimmt sie an Treffen der Arbeitsgruppe zu weiblicher Genitalverstümmelung bei TERRE DES FEMMES teil. Zur Zeit ihres Eintritts bei TERRE DES FEMMES e.V. wurde das Thema „weibliche Genitalverstümmelung“ von der Öffentlichkeit noch weitestgehend ignoriert. So hatten die Frauen mit viel Ablehnung und Unverständnis zu kämpfen.
Neben ihrem Engagement gegen Genitalverstümmelung ist Regine Bouédibéla-Barro ehrenamtlicher Vormund von jugendlichen Flüchtlingen aus Afrika. Vielen Jugendlichen vermittelt sie Sprachkurse, motiviert sie einen Abschluss zu machen, begleitet sie auf Ämter und hilft ihnen, in einem fremden Land anzukommen.