Zurückgeblättert …

…in den Vereinskalender

TERRE DES FEMMES blickt auf 40 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Was waren die Höhepunkte unserer langjährigen Frauenrechtsarbeit? Welche Themen haben uns beschäftigt? Was haben wir erreicht?

In regelmäßigen Abständen blättern wir zurück, halten inne und betrachten einzelne Blätter aus der TDF-Chronik.

 

SOS – femmes en détresse: Frauen in Not

Solidarität mit algerischen Frauen1991 Algerien

Im Mai 1990 sieht sich TERRE DES FEMMES veranlasst, dringend zur Solidarität mit algerischen Frauen aufzurufen.[1]

Liest man den Anlass des Aufrufes, drängen sich unweigerlich Parallelen zu der Situation des von den Taliban beherrschten Afghanistan auf:

„Parapolizeiliche Männergruppen der „islamischen Rettungs-front“ (FIS) versuchen Frauen gewaltsam an der Teilnahme am öffentlichen Leben, Studium und Politik zu hindern. Jeglicher Ausgang nach 18 Uhr soll Frauen untersagt werden.“

Gemeinsam mit dem Aktionszentrum Arme Welt und der Arbeitsgruppe Nordafrika Tübingen protestierte TDF mit einer Unterschriftenaktion gegen „die Einschränkung der Grundrechte in Algerien.“[2]

Als die FIS, die „Islamische Heilsfront“ 1990 die Kommunalwahlen gewann, wurde sie von ihren AnhängerInnen als Hoffnungsträger gefeiert, als Alternative zu dem bestehenden, korrupten Regime, welches das Land in eine wirtschaftliche Krise geführt hatte.[3]

Die Fundamentalisten zauderten nicht, ihren „göttlichen Gesetze“ mit Gewalt Geltung zu verschaffen und Frauen in die für sie vorgesehenen Schranken zu verweisen.

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Für das Recht aufzubegehren - und tradierte Rollenbilder zu durchbrechen

Zum Gedenken an Morsal O.

2008 - TDF-Gedenkveranstaltung für Morsal O./ © TDF-Archiv

Am 15. Mai 2008 wurde die 16-jährige Morsal O. von ihrem älteren Bruder Ahmad O. mit über 20 Messerstichen niedergestochen. Sie erlag noch vor Ort ihren Verletzungen. Der 24-jährige hatte einen Cousin gebeten, das Treffen mit seiner nichtsahnenden Schwester am Hamburger U-Bahnhof Berliner Tor zu arrangieren. Morsal hatte sich – einmal wieder – in die Obhut des Kinder- und Jugendnotdienstes geflüchtet.

Vor Gericht wird Ahmad O. aussagen, er habe mit ihr sprechen wollen, um ihr zu sagen „sie beschmutze ihre und der Familie Ehre. Sie habe das falsche Verständnis von Freiheit“[1].

Weiße Rosen zum Gedenken an Morsal

Zum Prozessauftakt gegen Ahmad O. am 16. Dezember 2008 lud TERRE DES FEMMES zu einer Kundgebung und Gedenkveranstaltung für Morsal O. vor dem Landesgericht in Hamburg ein. In ihrem Redebeitrag forderte TDF-Referentin Sibylle Schreiber u.a. die Förderung spezieller Einrichtungen und die Verbesserung interkultureller Kompetenzen von PädagogInnen und MitarbeiterInenn von Behörden. Die Soziologin (und spätere TDF-Vorstandsfrau) Necla Kelek warnte davor, „solche Taten als kulturelle Eigenheiten hinzunehmen und damit einen Bonus für Selbstjustiz zu geben“. Nazanin Bouromand vom Verein „Vergesst niemals Hatun!“ betonte denn auch, dass das Recht auf Selbstbestimmung universell gelte. Nach einer Schweigeminute legten die sichtlich berührten Anwesenden vor Morsals Portraitfoto eine weiße Rose nieder. Dank der guten Medienpräsenz erhielt der Morsals Ermordung und das „Phänomen“ Ehrverbrechen die gebührende Beachtung.[2]

Ein Mord mit Ankündigung

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Sextourismus – das Geschäft mit der Kindlichkeit

1989 - 1999: 10 Jahre Engagement gegen Kinderprostitution

„Start ins Nachtleben von Manila. Erlebnisrunde in Manila mit natürlichen jungen Mädchen. Eine solche Nacht kostet einschließlich weiblicher Begleitung komplet [sic] mit Getränken etc. ca. DM 70,- - 90,-„

Dieser Auszug aus einem Reiseverlauf der PMW-Touristic ist in einer der Ausgaben des TERRE DES FEMMES-Rundbriefes aus dem Jahr 1989 nachlesbar, in dem der vollständige Reiseverlauf dieser „Spezialreise“ abgedruckt ist, um so die Unverfrorenheit des Reiseveranstalters offenzulegen. Dieser wird nicht müde wiederholt „traumhaft schöne und absolut natürliche Mädchen“, über die bis zum Brunch verfügt werden kann, anzubieten.[1]

„Viele dienstbare Geister‘ sorgen für Ihr Wohlbefinden“1992 - TDF-Plakataktion gegen Kinderprostitution  © TDF-Archiv

TERRE DES FEMMES (TDF) beschwert sich empört beim Deutschen Reisebüroverband über diese frauenverachtenden Angebote: „Seit einigen Jahren wehren wir uns zusammen mit Frauenorganisationen vor Ort gegen Sextourismus und Frauenhandel.“ Als Mitverursacher dieses Problems werden die Reiseveranstalter genannt. Der Deutsche Reisebüroverband stellt zwar Anzeige gegen PMW, sieht sich aber weiter nicht in der Verantwortung.[2]

Nur: der Fall PMW ist leider keine Ausnahmeerscheinung in der Branche. Sextouristen aus den reichen Industrienationen gehören Ende der 1980er Jahre längst zum Bild „einschlägiger“ Viertel in Ländern wie Thailand, Sri Lanka und den Philippinen; aber auch in afrikanischen Ländern halten sie Ausschau nach immer jüngeren Mädchen und Jungen.

Als Konsequenz dieses erschütternden Phänomens wurde im Mai 1990 auf einer Tagung in Chiang Mai in Thailand die Internationale Kampagne ECPAT (End Child Prostitution in Asian Tourism) ins Leben gerufen.

 „Auf Sex ausgerichteter Tourismus in Asien und anderen Teilen der Dritten Welt hat die Kinderprostitution ausgeweitet und in einigen Fällen verursacht“ heißt es in der einstimmig verabschiedeten Abschlusserklärung.[3]

60 Prozent der Touristen in Thailand sind Sexkäufer

TDF wird sich dieser – zunächst auf drei Jahre angelegten – Kampagne anschließen, von 1994 bis Anfang 1999 sogar die Koordinationsstelle der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von ECPAT innehaben und sich vehement mit zahlreichen Veranstaltungen und politischer Lobbyarbeit dafür einsetzen, Sextouristen das Handwerk zu legen.

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Die Olympia-Postkartenaktion gegen Geschlechterdiskriminierung

1996 schließen 35 Länder Frauen aus ihrem Olympia-Team aus – TERRE DES FEMMES protestiert1996 TDF Postkartenaktion Olympia

Bereits die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 an Peking hatte für heftige Kritik am IOC gesorgt. Um ein Zeichen gegen die in China begangenen Menschenrechtsverletzungen zu setzen, entschieden sich Länder wie etwa Australien, Großbritannien, Japan und die USA für einen diplomatischen Boykott der Spiele.

Als 1996 die Olympischen Sommerspiele in Atlanta stattfanden, sah sich keine Regierung veranlasst, ein Zeichen Menschenrechtsverletzungen zu setzen, obwohl 35 von insgesamt 197 teilnehmenden Staaten keine Frauen zu den Sportwettkämpfen entsandt hatten. Staaten, die Frauen sportliche Aktivitäten grundsätzlich verboten oder ihnen Bekleidungsvorschriften auferlegten, die sportliche Aktivitäten erheblich erschwerten. So verwehrten z.B. Iran, Saudi-Arabien, Sudan, Afghanistan und Uruguay Frauen die Teilnahme.[1]

Die Olympische Charta: ein Papiertiger?

Die Olympische Charta, die „alle Formen der Diskriminierung mit Bezug auf ein Land oder eine Person, sei es aus Gründen von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht (…) mit der Olympischen Bewertung“ als unvereinbar deklarierte, erwies sich offenbar weder für die frauendiskriminierenden Staaten als bindend noch für die olympischen Kontrollorgane.[2]

TERRE DES FEMMES (TDF) warf denn auch in einer Presseerklärung zum Internationalen Frauentag dem IOC vor, durch „die Nichteinhaltung der Olympischen Charta“ die „Olympische Idee zu konterkarieren“ und verlangte, den Ländern, die Frauen aus ihren Delegationen ausschlossen, keine Zulassung zu den Spielen zu gewähren. Auch müsse das Komitee konkrete Maßnahmen gegen die sexistische Diskriminierung von Sportlerinnen in den einzelnen Ländern ergreifen.[3]

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Die Bescheidenheit ist vorbei

1986 – 1988: Die Auseinandersetzungen mit einem Textilriesen um menschenwürdige ArbeitsbedingungenApril 1987 Demo vor der Textilfirma Adler

Mit „unverschämt günstigen Preisen“ warb die Bekleidungsfirma Adler 1986 – erfolgreich – um Kundschaft. So billig konnte das im baden-württembergischen Haibach ansässige Unternehmen, mit 36 Filialen in der Bundesrepublik, Österreich, Luxemburg und der Schweiz seine Ware anbieten, weil es in Südkorea produzieren ließ. Den tatsächlichen Preis für die billige Ware zahlten die ArbeiterInnen der Zuliefererfirma Flair Fashion in Iri, Südkorea.

Diese ausbeuterischen Zustände in den Textilstätten veranlasste die Korean Democracy Labour Movement im Oktober 1986 zu einem Bericht, den sie an deutsche Öffentlichkeit adressierte. Übersetzt von der Koreanischen Frauengruppe Berlin, erreicht diese Post auch die TERRE DES FEMMES-Frauen, die das aufklärenden Schreiben sofort in ihrem Rundbrief veröffentlichen.

Der hohe Preis billiger Kleidung

Die Ausführungen der koreanischen Organisation sind mehr als ernüchternd:
In der von Ausländern geleiteten Flair Fashion lägen die Löhne selbst unter der von der regierungsnahen Gewerkschaft geforderten Bezahlung. Dabei würden zusätzlich zu den 12 Arbeitsstunden ein bis zwei Überstunden pro Tag erzwungen werden.
Beim Verlassen des Werkes würde man peinlich genauen Leibesvisitation unterzogen werden; die zumeist deutschen Abteilungsleiter seien herablassend und verletzend im Umgang mit den – in der Mehrzahl -  weiblichen Arbeitnehmern; um Vorarbeiterin oder Schichtleiterin werden zu können, müssten die Frauen sexuelle Beziehungen zu den deutschen Abteilungsleitern eingehen; fände ein deutscher Leiter Gefallen an einer Arbeiterin, müsste diese seinen Wünschen entgegenkommen – oder um ihre Stelle bangen1.

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2001: 20 Jahre TERRE DES FEMMES – 20 Jahre Widerstand gegen Frauenrechtsverletzungen

2001 Staehle Groult

„Leben heißt frei sein“ – unter dieses Motto stellt TERRE DES FEMMES (TDF) den internationalen Kongress, mit dem der 20. Geburtstag der Frauenrechtsorganisation begangen wird.

Mehr als 500 TeilnehmerInnen besuchen am 12. und 13. Oktober 2001 in Berlin die Jubiläumsveranstaltung, um den Vorträgen der Gäste – namhafte MenschenrechtlerInnen aus aller Welt – zu folgen und sich rege an den Diskussionen zu beteiligen.

Namensgebend für den Kongress ist der autobiographische Roman der französischen Autorin Benoîte Groult, die ebenfalls der Einladung von TDF nachgekommen ist.

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"Sex Sells" darf keine Marketing-Strategie mehr sein!

Anzeige der Pakistan International Airlines von 1991

Vor 30 Jahren (1991) forderte TERRE DES FEMMES (TDF) in einer Pressemitteilung auf, die Pakistan International Airline (PIA) zu boykottieren und schickte eine Beschwerde an den Deutschen Werberat. Die Fluggesellschaft hatte in mehreren deutschen Magazinen ganzseitige, farbige Hochglanz-Anzeigen geschaltet, auf denen junge Mädchen potenziellen Fluggästen entgegenlächelten. Hingebungsvoll rollt eines der Mädchen Teig aus, ein anderes serviert Speisen auf einem üppig beladenen Tablett, das nächste balanciert Teegläser. PIA würde „sehr früh damit beginnen“, seine „Stewardessen auszubilden,“ schließlich sei „fast jedes Mädchen Expertin in der Zubereitung traditioneller“ Gerichte.

TDF findet im dekorativen Gruppenbild keine angehenden Flugbegleiterinnen wieder, sondern mädchen- und frauenverachtende Klischees. Mädchen, die von klein auf eine „Existenz als Dienerin“ reduziert würden und „von früh auf daran gewöhnt, Menschen zweiter Klasse zu sein“.[i]

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Frauenrechte sind Menschenrechte

TDF-Stand beim NGO-Forum 1993 in Wien © TDF-Dokumentationsstelle

…lautete das Motto, unter dem Frauenrechtsorganisationen ihre Forderungen an die Wiener Weltmenschenrechtskonferenz stellten, die im Juni 1993 von den Vereinten Nationen abgehalten wurde.

Menschenrechte gleich Frauenrechte?

Mit der Erklärung der Menschenrechte der UN im Jahr 1948 wurden die Rechte aller Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, formell gesichert. Allerdings entsprach dieser faktische Grundsatz noch nicht der Realität, da Frauen im historischen Kontext stets aus dem Begriff der Menschenrechte ausgeschlossen waren. Die UN-Menschenrechtskonferenz sollte ein Wendepunkt für die Gleichstellung der Frau sein und die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft für Frauenrechtsverletzungen stärken. i

TDF beim NGO-Forum

Die vierköpfige Delegation von TERRE DES FEMMES (TDF) reiste schon im Vorfeld der eigentlichen Konferenz nach Wien, um am zweitägigen NGO-Forum teilzunehmen, bei dem die Leistungen der UN-Menschenrechtsprogramme evaluiert werden sollten. Die fast 2000 teilnehmenden NGOs setzten sich in fünf Arbeitsgruppen mit jeweils verschiedenen Themen zu Menschenrechten auseinanderii, um anschließend Forderungen an die Regierungen zu formulieren.

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Sicherer und legaler Schwangerschaftsabbruch für alle!

© TDF-Dokumentationsstelle

Am 28. Mai 1994 wurde der siebente Internationale Tag der Frauengesundheit einem Thema gewidmet, das auch heute, 27 Jahre später, nicht an Brisanz eingebüßt hat:

„In diesem Jahr rufen wir zu Aktivitäten für eine sichere und legale Abtreibung auf, der Grundvoraussetzung für die Verhütung schwangerschaftsbedingter Sterblichkeit.“ i

TERRE DES FEMMES (TDF) hatte sich dem Aufruf desCaribbean Women’s Health Network und des Women’s Global Network for Reproducitve Rights angeschlossen und über die einjährige Kampagne im Rundbrief berichtet und den achtseitigen Flyer der Initiative aus dem Englischen übersetzt und für dessen Verbreitung geworben.
Mindestens 200.000 Frauen würden jährlich aufgrund eines illegal durchgeführten Schwangerschaftsabbruchs sterben; noch viel höher sei die Zahl derjenigen Frauen, die nach einem illegalen Eingriff an Komplikationen litten. Neben Schätzungen zu den Zahlen klandestiner Schwangerschaftsabbrüche und deren Folgen, gaben die VerfasserInnen des „Aktionsaufrufs“ Feministinnen eine Reihe möglicher Strategien zur Hand, mit denen eine Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs anvisiert werden könne.

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„Ich mische mich da ein!“

TDF-Plakat. Foto: TDF-Dokumentationsstelle

Am 14. April 1997 tagt eine symbolische Härtefallkommission gegen sexualisierte Kriegsgewalt im „Bosnienkrieg“

Über 20.000 Frauen waren im „Bosnienkrieg“, der von 1992 bis 1995 andauerte, wiederholt roher sexualisierter Gewalt ausgesetzt: Viele von ihnen wurden in „Vergewaltigungslager“ Opfer systematischer Massenvergewaltigung, wurden gefoltert, wurden in ungewollte Schwangerschaften gezwungen.1

Aus ihren Geburtsorten vertrieben, suchten viele in der Bundesrepublik Deutschland Zuflucht. Obwohl die Berichte über ihre Vergewaltigungen in allen politischen Parteien Entrüstung auslöste, mussten die „Frauen, denen es gelungen war, ihren Peinigern zu entkommen“ in Deutschland mit Abschiebung rechnen. TERRE DES FEMMES (TDF) zitiert empört in einer Presseerklärung vom 23.Februar 1993 das Urteil einer Behörde im Fall einer muslimischen Frau aus Bosnien: „… letztendlich ist ihre Vergewaltigung asylunerheblich. Ein solches Vergehen ist grundsätzlich nicht politisch motiviert.“2

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Afghanistan 1998-2002 – Eine Wanderausstellung mit Zeichnungen von Schülerinnen wird zum Spiegel der Gegenwart

2002 Shugufa Ahmad Ali uAfghanistan 1998: zwanzig Jahre im Kriegszustand. Seit der Machtergreifung der moskauorientierten Demokratischen Volkspartei Afghanistans 1978 und dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Folgejahr kannte das Land am Hindukusch keinen Frieden mehr. Etwa zwei Millionen Menschen starben, fünf Millionen flüchteten. Für die meisten Frauen und Mädchen endete die Reise im benachbarten Pakistan. In Pakistan formierte sich auch die Bewegung der ultrakonservativen Taliban, die nach den islamistischen Mudjaheddin, die 1992 den Islamischen Staat Afghanistan ausriefen, 1996 in die Hauptstadt Kabul einmarschierten. Sie etablierten ihr rigides und bigottes Regime, unter dem vor allem die Frauen zu leiden hatten.

 

 

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„Gegen genitale Verstümmelung, meinte ich, dagegen muss etwas getan werden…“

Herta Haas (1907 - 2007) Acryl/LW/90x60 cm; Copyright: Carolin Beyer, Malerin, HamburgBildnis Herta Haas (1907 - 2007)  Acryl/LW/ 90 x 60 cm; © Carolin Beyer, Malerin, Hamburg

… sagte Herta Haas, vor 30 Jahren, als sie 1991 anlässlich des 10-jährigen TERRE DES FEMMES-Jubiläums für den Vereinsrundbrief1 über ihr Engagement befragt wurde.

Bereits 1979 war Herta Haas in einem Artikel in der „Welt“ auf „das Problem der genitalen Verstümmelung“ gestoßen. Das Thema wurde zu einer ihrer Herzensangelegenheiten und sollte sie zeit ihres Lebens beschäftigen. So wurde sie auf diesem Gebiet zur TERRE DES FEMMES-Expertin der ersten Stunde.

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Leymah Gbowee: Eine Friedenskämpferin zu Gast bei TERRE DES FEMMES

Die iranische Filmemacherin Hana Makhmalbaf, Leimah Gbowee mit ihrer Tochter Jaydyn und Filmfestleiterin Irene Jung. Foto: © TERRE DES FEMMESDie iranische Filmemacherin Hana Makhmalbaf, Leimah Gbowee mit ihrer Tochter Jaydyn und Filmfestleiterin Irene Jung. Foto: © TERRE DES FEMMESIm November 2009 wurde ihr beim Fiilmfest „FrauenWelten“ der Ehrenpreis verliehen: Der Liberianerin Leymah Gbowee, Initiatorin einer ungewöhnlichen Frauenfriedensbewegung, die Christinnen und Musliminnen in gemeinsamen Protestaktionen vereinte gegen den Diktator Charles Taylor und den seit 1989 wütenden Bürgerkrieg.

Als Taylor 1997 an die Macht kam, wurde der Krieg mit den rivalisierenden Warlords noch brutaler ausgefochten. Bis heute gilt er als einer der blutigsten Konflikte des afrikanischen Kontinents. Vor allem Kinder und Frauen hatten darunter zu leiden. Von 1989 bis 2003 wurden in Liberia nach UN-Schätzungen1 mehr als 61 Prozent der Frauen und Mädchen vergewaltigt.

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„Mein Herz gehört mir!“ – 18 Jahre Engagement gegen Zwangsverheiratungen

Plakat Kampagnenauftakt 2002 Wenn TERRE DES FEMMES (TDF) mit der diesjährigen Fahnenaktion am 25. November die neue Kampagne gegen Frühehen und Zwangsverheiratungen vor dem Brandenburger Tor einläutet, wird konsequent ein langjähriges Engagement fortgesetzt, an dessen Anfang die Benennung eines Tatbestands stand: Zwangsverheiratung ist eine Menschenrechtsverletzung, die auch in Deutschland begangen wird.

2002, als TDF – ebenfalls am 25. November, dem Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ ­ die erste Kampagne gegen Zwangsverheiratungen vorstellte, war das Thema in der deutschen Öffentlichkeit mit einem Tabu behaftet.

Gegen ihren Willen, so die herrschende Meinung, wurden Mädchen und Frauen in fernen Ländern verheiratet. Aber in Deutschland? Nein.

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Peking + 25: Rückblick auf eine Reise zur Weltfrauenkonferenz

„Achtung auf Gleis eins! Achtung! Frauen im Zug nach Peking zur Weltfrauenkonferenz!“ So wohlgemut kündete der TDF-Rundbrief bereits Ende 1994 die Fahrt mit einem Sonderzug an, den eine Gruppe französischer Frauen eigens für diese besondere Reise nach China organisiert hatte.

Am 20. August 1995 würde der Zug in Paris starten, um in Berlin, Warschau und Moskau hunderte von Frauen zusteigen zu lassen. Zehn Tage lang würden die Frauen die Gelegenheit haben, sich zu verständigen, sich kennenzulernen und sich über ihre Erwartungen an die vierte Weltfrauenkonferenz austauschen zu können. Mit dabei: sechs abenteuerlustige TDF-Frauen.

186 Staaten verabschiedeten am 15. September 1995 die Pekinger Aktionsplattform, die während der zwölf Konferenztage von fast 5000 RegierungsvertreterInnen erstritten wurde. Etwa 4000 Nichtregierungsorganisationen hatten Delegierte zur Konferenz entsandt. An keiner UN-Konferenz davor hatten je so viele AkteurInnen teilgenommen.

Dennoch stand diese Weltfrauenkonferenz (WFK) unter schlechtem Vorzeichen.

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