Lesetipps für angehende oder gestandene FeministInnen – oder einfach nur für Lesehungrige

Wer sind die Störenfriedas? Kann mit einer Graphic Novel durch die Geschichte des Feminismus geführt werden? Wie können wir uns gegen sexistische Stammtischweisheiten wehren?

An dieser Stelle haben wir für Sie eine bunte Auswahl an Buchempfehlungen hinterlegt: Bücher, die wertvolle Hintergrundinformationen zu unseren Arbeitsschwerpunkten liefern, Bücher, die sich mit feministischen Aspekten auseinandersetzen, Bücher von und über bemerkenswerte Frauen; Bücher für LeserInnen jeden Alters.

 

Julia Alvarez: Die Zeit der Schmetterlinge

Julia Alvarez: Die Zeit der SchmetterlingePiper Verlag, München 2017, 428 Seiten.

„Es ist eine Quelle des Glücks, alles für unser gepeinigtes Land, zu tun, was in unseren Kräften liegt.“ Diese Haltung brachte die Mirabalschwestern Minerva, Patria, Maria Teresa und Dedé in das Visier des Diktators Rafael Trujillo. Ihr aktiver Widerstand gegen dessen Willkürregime in der Dominikanischen Republik büßten sie mit Haft und schließlich mit ihrem Leben. 1960 wurden sie nach dem Besuch ihrer inhaftierten Männer hinterrücks von den Schergen Trujillos ermordet. Nur Dedé überlebte, da sie nicht mitgefahren war.

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Sorority (Hrsg.): No More Bullshit

Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten

Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien 2018. 176 S. 19,90 €2018 NoMoreBullshit

Frauen wollen ja gar nicht in Führungspositionen!“
„Qualität statt Quote!“
„Verstehst du keinen Spaß?“

Die VerfasserInnen des vorliegenden Ratgebers verstehen tatsächlich sehr viel Spaß. Und genau deswegen ist die Lektüre darüber, wie man sexistischen Halbwahrheiten mit knallharten Fakten begegnen kann, so unterhaltsam.

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Mira Siegel, Manuela Schon, Arian Panther, Caroline Werner, Huschke Mau (Hrsg.): Störenfriedas

Feminismus radikal gedacht

Books on Demand, 2018. 556 Seiten. 2018 Storenfriedas

Bisher sind die „Störenfriedas“ dem Patriarchat mit ihren Beiträgen im gemeinsamen „radikal-feministischen“ Blog in die Quere gekommen. Mit ihm wollen sie „stören, aufrütteln und manches Mal auch verstören und vielleicht mit jedem Mal die Welt ein kleines bisschen besser machen“. Mit ihrem neuen, analogen Medium, dem vorliegenden Buch, dürften sie Ähnliches erreichen.

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Patu; Antje Schrupp: Kleine Geschichte des Feminismus im euro-amerikanischen Kontext

Verlag Münster 2015. 88 Seiten. 2015 patu schrupp

Für ihren Streifzug durch den Feminismus hat das Autorinnen-Duo eine eher ungewöhnliche, aber anschauliche und pointierte Darstellungsform ausgesucht: die Graphic Novel.

Mit Eva und Adam steigen sie ein, setzen mit der Antike fort, um am Ende ihrer Reise schließlich beim „Third Wave Feminism“ in der Gegenwart anzukommen. Dabei porträtieren sie mehr oder weniger bekannte Frauen, Protagonistinnen, die unbeirrt ihre Sache verfochten haben.

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Maria von Welser: Kein Schutz - nirgends

Frauen und Kinder auf der Flucht

Ludwig Verlag, Verlagsgruppe Random House, München 2016. 300 Seiten. 2016 von Welser Kein Schutz

Mindestens die Hälfte der Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden, sind Mädchen und Frauen. Aber auf den in den Medien verbreiteten Bildern waren bis Anfang dieses Jahres fast nur Männer zu sehen. Die Frauen und Mädchen schaffen es meistens nur über die Grenze ihrer Heimat ins Nachbarland.

Um mehr über das Los dieser Frauen zu erfahren, begibt sich die Journalistin Maria von Welser auf die Reise zu den Flüchtlingscamps in der Türkei, im Libanon und in Jordanien.
Dort sind die Frauen und Kinder in der Überzahl. Ihre Männer sind entweder an der Kriegsfront oder im Kampf gefallen. Oder eben auf dem Weg nach Europa.

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Elif Shafak: Ehre

Roman

Kein & Aber, Zürich - Berlin, 2014. 528 Seiten2015 Shafak Ehre TB

Sechs Mädchen hat die kurdische Familie bereits als die Zwillingsschwestern Pembe und Jamila 1945 zur Welt kommen. Die Trauer darüber, auch dieses Mal keinen Sohn entbunden zu haben, lässt die Mutter für Tage verstummen. Die Schwestern werden ihre Kindheit in dem kargen, abgelegenen Dorf im Südosten der Türkei verbringen. Pembe wird einen Mann aus Istanbul heiraten und mit ihm nach London auswandern. Jamila wird nie heiraten können, denn sie wurde als Jugendliche entführt und hat womöglich ihre Keuschheit verloren, das unabdingbare Gut einer ehrbaren Frau auf dem Heiratsmarkt in ihrer Kultur.

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Elena Favilli und Francesca Cavallo: Good Night Stories for Rebel Girls.

Good Night Stories: Rebel Girls100 außergewöhnliche Frauen.

Carl Hanser Verlag München 2017. 224 Seiten. 24,00 €

Es waren einmal zwei junge Frauen, die ein ganz besonderes Buch mit Gutenachtgeschichten schreiben wollten. Aber ach, ihnen fehlte das Geld dazu!
Doch im Nu spendeten viele Menschen für ihr Buchprojekt, und schon bald sammelten die beiden den höchsten Unterstützungsbetrag in der Geschichte des Crowdfunding!

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Jana Kießer: das bleibt unter uns

self published, Berlin 2018. Edition von 50 Exemplaren; 55,00 €Jana Kiesser

Der Titel findet sich als schlichte Buchstabenzeile auf dem Rücken des Fotobandes. Das Cover weist uns ganz ohne Text den Weg zur Deutung dessen, worüber Stillschweigen gewahrt werden soll: Wir können es im Gesichtsausdruck der Abgebildeten erahnen.

Die Serie das bleibt unter uns ist eine Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Familie der jungen Fotografin.

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Ntailan Lolkoki: Flügel für den Schmetterling

Der Tag an dem mein Leben neu begann

Knaur Verlag, München 2017. 272 Seiten. 2017 Flugel fur den Schmetterling Bild

Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation oder abgekürzt FGM) ist im subsaharischen Afrika immer noch weit verbreitet. Auch Ntailan Lolkoki erleidet dieses menschenrechtsverletzende Ritual in ihrer Kindheit in Kenia. Ab diesem Tag begleitet sie ein Gefühl der Taubheit und ihr scheint als hätte sie ein Stück ihrer Seele verloren. Als ihre Familie immer weiter zerbricht, findet sie sich jung und perspektivlos inmitten von Nairobi wieder.

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Chimamanda Ngozi Adichie: Liebe Ijeawele...

Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden

Fischer Verlag GmbH Frankfurt am Main. 2017, 80 Seiten. 8,00 €.2018 Adichie

15 Vorschläge für eine feministische Erziehung hat die Autorin in diesem schmalen Band zusammengetragen. Wobei Erziehung vielleicht gar nicht das richtige Wort ist. Denn der aus Nigeria stammenden Schriftstellerin geht es weniger darum, dass Kinder in eine bestimmte Richtung gedrängt werden. Vielmehr richtet sie sich an die Erwachsenen, die sie in ihrem Leben geleiten.

 

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Gisela Burckhardt: Todschick

Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert

Wilhelm Heyne Verlag, München 2014. 240 Seiten, 12,99 €Burckhardt GTodschick 72

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilexporteur der Welt. 80% der Exporterlöse des Landes werden von der Textilindustrie erwirtschaftet. Fast alle bekannten Unternehmen der Bekleidungsbranche lassen hier produzieren, denn hier können sie billig produzieren lassen: Die Lohnkosten sind die niedrigsten der Welt, auch die Umweltstandards sind niedrig. Zehn Arbeitsstunden die Regel. Gewerkschafter leben gefährlich.

Am 24. April 2013 erschütterte der Einsturz der Rana-Plaza-Textilfabrik bei dem 1134 Menschen starben die Welt. 2438 konnten gerettet worden, davon waren 1800 verletzt. 98 Menschen blieben vermisst. Das neunstöckige Gebäude war 2007 mit sechs Stockwerken auf Sumpfgebiet errichtet worden. Die drei weiteren Etagen folgten in Etappen.

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Zana Ramadani Die verschleierte Gefahr

2017 Ramadani DieVerschleierteGfahrDie Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen

Europaverlag, Berlin – München – Zürich – Wien, 2017. 262 Seiten. 19,80 €

Bereits aus dem Titel ist ablesbar: Zana Ramadani, Mitbegründerin von Femen, nimmt kein Blatt vor den Mund. In ihrer Auseinandersetzung mit dem Islam und der deutschen Gesellschaft setzt sie auf klare Botschaften: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland, Muslime gehören zu Deutschland – aber nur, wenn sie sich dieser Gesellschaft anpassen.“

Eine besondere Rolle misst sie den Müttern zu. Sie sind es, die die konservativen, frauenfeindlichen Werte innerhalb der muslimischen Familien aufrechterhalten: „Die muslimischen Frauen herrschen in der Familie. Ihre Töchter erziehen sie zu willenlosen Lemmingen, ihre Söhne zu verwöhnten Machos.“ Hier sieht sie schon den Keim für zukünftige Terrorakte gesetzt: „Und weil diese Hätschel-Machos damit im Leben scheitern, (erziehen sie sie) zu den nächsten Radikalen.“

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