Laizität und Menschenrechte in einer vielfältigen Gesellschaft
Rotpunktverlag, Zürich 2020, 208 Seiten
In Europa sind seit jeher die unterschiedlichsten Nationen, mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Traditionen vertreten.
Dass diese Mischung nicht nur die Chance von kultureller Vielfalt birgt, sondern auch zu großen Konflikten für die Demokratie, das Individuum und die Gesellschaft führen kann, das deckt die Journalistin Cinzia Sciuto auf treffende Weise in ihrem nun ins Deutsche übersetzte Buch ,,Die Fallen des Multikulturalismus“ auf.
Oftmals werden jedoch genau diese Konflikte nicht ernst genommen und unter dem Vorwand von ,,Multikulturalismus“ schöngeredet. Cinzia Sciuto legt dar, dass eine klare Trennung von Staat und Religion jedoch eine unabdingbare Voraussetzung der Demokratie ist.
Laizität ist demnach der einzige Weg, um das Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft überhaupt erst zu ermöglichen. Sie arbeitet Religion als gesellschaftliches und kulturelles Phänomen auf und begründet die These, dass Feminismus ausschließlich laizistisch sein kann, um Frauenrechte erfolgreich durchzusetzen.
Anhand der ,,Kopftuchfrage“ geht sie außerdem auf die vielen Gesichter des Islams in Europa ein und trägt einen wertvollen Beitrag zur Debatte um das Kopftuch bei. Auch geht sie auf die Wichtigkeit der Abgrenzung zwischen den Identitäten des Individuums und dem Gemeinwohl ein und plädiert schlussendlich für eine ,,universale Emanzipation“.
Mit ihrem unabhängigen Denken hat sich die Autorin, die ihre Überlegungen auch in ihrem Bog animabella.it veröffentlicht, in den aktuellen Demokratiediskussionen einen Namen gemacht.