Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten
Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien 2018. 176 S. 19,90 €
Frauen wollen ja gar nicht in Führungspositionen!“
„Qualität statt Quote!“
„Verstehst du keinen Spaß?“
Die VerfasserInnen des vorliegenden Ratgebers verstehen tatsächlich sehr viel Spaß. Und genau deswegen ist die Lektüre darüber, wie man sexistischen Halbwahrheiten mit knallharten Fakten begegnen kann, so unterhaltsam.
Im Zuge der Veranstaltungsreihe „No More Bullshit!“ hat das österreichische branchenübergreifende Frauennetzwerk Sorority, AutorInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst eingeladen, hartnäckige Vorurteile rund um Feminismus und Geschlechterrollen aufzudecken und mit weitverbreiteten Vorurteilen und Irrglauben aufzuräumen.
Ergänzt wird die Theorie durch praxisnahe Ratschläge, wie man Sexismus im Alltag Kontra geben kann. Und der Humor kommt dabei nicht zu kurz.
„Bullshit“ nennen die AutorInnen sexistische Parolen, die sich hartnäckig am Stammtisch, in Online-Foren, beim Familienfest oder am Arbeitsplatz halten. Das ist nicht besonders objektiv oder wissenschaftlich formuliert, das wissen sie selbst, aber „Bullshit“ bringt es so passend auf den Punkt.
Sexistische, rassistische oder klassifizierende Aussagen machen sprachlos, machen wütend. Und auch wenn sie meistens völlig haltlos sind, reicht es nicht, seinen Gegenüber mit einem einfachen „Blödsinn“ in die Schranken weisen zu wollen. Die Beiträge zeigen wie man sexistische Floskeln wirksam entlarvt und entschärft.
Dazu schlagen sie verschiedene Strategien vor, wie und wann man überholten Stammtischparolen entgegentreten und Sprücheklopfern den Wind aus den Segeln nehmen kann.
Begleitet werden diese psychologischen Kniffe von witzigen Zeichnungen und Grafiken, die wiederum voller kleiner „Bullshit“-Haufen sind, aber vielleicht gerade dadurch den Spagat zwischen Humor und anschaulicher Aufklärung schaffen.
Konkrete Beispiele liefern die HerausgeberInnen im zweiten Teil ihres Handbuches. Darunter Klassiker, die wir wohl schon alle mal gehört haben: „Der Pay Gap ist ein Mythos“ oder „Mittlerweile werden Männer diskriminiert.“
Falsch, sagen die AutorInnen und geben Auskunft über die Entstehung solcher verallgemeinernden Aussagen und stellen diese richtig.
Da kann man es kaum erwarten, das Gelesene in der Praxis anzuwenden und die nächste sexistische Äußerung bei der kommenden Weihnachtsfeier als „Bullshit“ zu enttarnen und souverän zu wiederlegen.
Besprechung: Delia Wartmann