Jana Kießer: das bleibt unter uns

self published, Berlin 2018. Edition von 50 Exemplaren; 55,00 €Jana Kiesser

Der Titel findet sich als schlichte Buchstabenzeile auf dem Rücken des Fotobandes. Das Cover weist uns ganz ohne Text den Weg zur Deutung dessen, worüber Stillschweigen gewahrt werden soll: Wir können es im Gesichtsausdruck der Abgebildeten erahnen.

Die Serie das bleibt unter uns ist eine Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Familie der jungen Fotografin.

Seite um Seite, Bild um Bild scheinen die Innenansichten einer Versehrten aufzublitzen.
Was ist hinter dem mondbeleuchteten Fenster hinter den Kiefern passiert?
Ein Arm schwebt halb im dunklen Wasser. Sucht er Kühlung – oder ist es Todessehnsucht?
Der Flügel eines Vogels auf rauhem Kiesboden ...
Zwischen den reifen, gelbe Früchte tragenden Mirabellenbäumen zwei Männerbeine, die sich entfernen.
Werden die Luft-Wurzeln dieses Baumes Geborgenheit bieten? Oder führen sie in ein Labyrinth?

Fast versteckt finden sich im Vorder- und Rückumschlag sehr persönliche Zeugnisse in der Gestalt von Miniatur-Alben: Kindheitsfotos in dem Einen; in dem Anderen handschriftliche Tagebuchauszüge, denen maschinengeschriebene Mitteilungen des (inhaftierten) Täters gegenübergestellt werden.

Jana Kießer nimmt uns mit in die Abgründe der verletzten Seele - dunkel, fragend, unkenntlich - Einblicke ins Ungewisse, mysteriöse Orte, Zerbrochenheit, Bedrohung, Entwendung der Unbekümmertheit, Unschuld und Weiblichkeit, Schockstarre, Entwurzelung, Ohnmacht, Regungslosigkeit, Gewalt und die ständige Angst, dem Täter wieder zu begegnen.

Gewidmet hat die Fotografin ihr Buch allen Betroffenen von sexuellem Missbrauch.

18,5 x 27,3 cm; handgebunden, 44 Seiten; enthält 2 Einlegehefte 20 & 24 Seiten, 10 x 14 cm
Ansicht und Bestellung unter: www.janakiesser.de