Der "Zornige Kaktus" 2018

1. Platz: Rainer Syre Chemische Entlackung GmbH, Bönen (1717 Stimmen)

Rainer Syre Chemische Entlackung GmbH aus Bönen (NRW) gewinnt den Negativ-Preis für besonders frauenfeindliche Werbung! Mit dem Werbeslogan „Wir machen alles wieder nackig“ in Kombination mit Frauenbeinen, High Heels und heruntergelassener Unterwäsche konnte der Dienstleister im industriellen Bereich die diesjährige Kaktus-Jury und die fast 4000 TeilnehmerInnen der Online-Abstimmung überzeugen. 

TERRE DES FEMMES begründet die Auswahl von Rainer Syre Chemische Entlackung GmbH wie folgt: Die Botschaft des Unternehmens ist klar – die Frauenbeine im Bild sind das Zeugnis einer unreflektierten Objektifizierung des Weiblichen. Es bedarf keines Gesichts, keiner Persönlichkeit. Die inhaltsleere Sexualisierung des weiblichen Körpers hat nur einen Grund: es geht um den Blickfang. Die leicht gebückte Pose und die nach innen gerichteten Füße in Kombination mit dem Werbeslogan „Wir machen alles wieder nackig!“ deuten nicht auf ein selbstbewusstes und eigenständiges Auftreten der Frau hin, sondern fördern stattdessen das längst überholte Rollenbild der unterwürfigen Frau, die willenlos für den Mann verfügbar ist.

Diese Werbung wurde von der Kaktus-Jury 2018 aufgrund ihrer tiefgreifend sexistischen Merkmale nominiert und sie gewann. Herzlichen Glückwunsch an Rainer Syre und sein Team! Leider war weder jemand der Chemischen Entlackungs GmbH anwesend, noch wurde das Angebot für ein Gespräch über sexistische Werbung angenommen. Schade, so konnte der Kaktus nicht plangemäß von unserer Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle übergeben werden. 

Das TERRE DES FEMMES-Team bei der Preisverleihung. Foto: © TERRE DES FEMMES

2. Platz: Nutzfahrzeuge GmbH & Co KG, Leverkusen (1599 Stimmen)

Dieser „Blickfang“ der Seka Group ist ein Paradebeispiel für die stumpfsinnige Instrumentalisierung des halbnackten weiblichen Körpers als Vermarktungsobjekt. Das grafisch mittig platzierte Gesäß macht auf die Internetseite des Unternehmens aufmerksam und soll vermutlich eine positive Erinnerung bei der klar männlichen Zielgruppe hinterlassen. Die primitive Fragestellung „willst du mich abschleppen?“ als stilistische Hinführung zur Internetseite gibt nur entfernt einen Hinweis auf das beworbene Produkt. Es handelt sich nämlich nicht um einen Abschlepp-Service, sondern um die Werbung für den Kauf oder die Mietung von LKW-Tankaufliegern. Diese Vermarktung wurde von unserer Kaktus-Jury 2018 als sexistisch eingestuft, da die Frau als sexuelles Objekt ohne Persönlichkeit abgebildet wird, das in einem klaren Verhältnis der Verfügbarkeit dem männlichen Geschlecht gegenübersteht.

Eingereicht von: Ulla Zimmermann aus Lichtenbusch

3. Platz: Uno-Pizza Gastro GmbH, Sachsen & Sachsen-Anhalt (529 Stimmen)

Die sich räkelnde Frau in einem Berg von Pizza-Kartons wurde uns gleich mehrfach zugesendet. Zu Recht! „Das ist sexistisch“, findet die diesjährige Jury für den Zornigen Kaktus. Der Blick der Betrachtenden wandert von den Brüsten zum Mund und weiter zum Intimbereich, der mit transparenter Unterwäsche bedeckt ist. Während die Brüste der Frau optisch mit der Pizza auf ihrem Bauch und am Mund konkurrieren, wird sie als menschlicher Tisch inszeniert. Der laszive Blick und das Spiel mit dem Klischee der Verführerin suggerieren die Objektifizierung und Verfügbarkeit der Frau. Griffbereit und billig, wie die Pizza auf ihrem eingeölten Körper liegt sie da – Hot and Spicy für nur 4,99 €.

Eingereicht von: Sarah A. aus Münster, Konstanze Morgenroth aus Borna (Sachsen), Dornrosa e.V. aus Halle

 

Eine vollständige Liste der Einreichungen für den Zornigen Kaktus 2018 finden Sie hier

 

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